12. Februar 1934: NICHT VERGEBEN, NICHT VERGESSEN!

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Vor 85 Jahren, am 12. Februar 1934, setzten klassenbewusste Arbeiterinnen und Arbeiter dem Vormarsch des Faschismus in Österreich bewaffneten Widerstand entgegen. Ohne entschlossene Führung, die den Widerstand ausweiten und zentralisieren hätte können, wurden sie geschlagen.

Der Austrofaschismus zeigte in den Februartagen sein wahres Gesicht. Christliche Phrasen auf den Lippen, ließen die Faschisten Dollfuss, Schuschnigg und Fey das Bundesheer mit Artillerie in Gemeindebauten hineinschießen, wurde das Standrecht verhängt und selbst vor der Hinrichtung schwerverletzter Gefangener nicht zurückgeschreckt.

Der Sieg des Faschismus führte zur Unterdrückung der Arbeiterorganisationen, der Umwandlung der freien Gewerkschaften in eine faschistische Einheitsgewerkschaft, zu Massenverhaftungen, der Errichtung eines Internierungslagers nahe Wiens – und hunderten Toten unter der Arbeiterbevölkerung des Landes.

Heute sind Parteien an der Regierung, deren Vorgänger für den faschistischen Terror verantwortlich waren. Die FPÖ entstand aus dem VdU, einer Partei “von Nazis für Nazis”; die ÖVP geht auf die Christlichsozialen zurück, aus denen sich in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts die faschistischen Heimwehren herausentwickelten; so schwor der spätere ÖVP-Bundeskanzler Raab (1953-1961) als niederösterreichischer Heimwehrführer schon am 18. Mai 1930 den “Korneuburger Eid”, in dem die Heimwehren ihr im Kern faschistisches Programm festschrieben. Zur Sicherung der kapitalistischen Herrschaft war das Bürgertum bereit, die Arbeiterbewegung gewaltsam zu zerschlagen. Bis 2017 hatte die ÖVP in ihren Klubräumen ein Bild des Arbeitermörders Dollfuss hängen. Ganz trennen konnte man sich vom austrofaschistischen Diktator nicht – das Bild wurde als “Dauerleihgabe” an das Niederösterreichische Landesmuseum weitergereicht.

Nach der Februarniederlage sangen die klassenbewussten Arbeiterinnen und Arbeiter:

 

Im Gebrüll der Dollfusskanonen

ging in Trümmer die Demokratie,

sind zerfetzt die Illusionen

einer Klassenharmonie!

 

Nach 1945 distanzierte sich der rechte Flügel der neugegründeten SPÖ von diesem Erbe, so wie die aus der Christlichsozialen Partei hervorgegangene ÖVP ihre austrofaschistische Herkunft verschämt verschwieg. Im Namen der Sozialpartnerschaft baute die SP-Führung um Renner, Helmer, Schärf und Co. im Bündnis mit der ÖVP den nach den Zerstörungen des imperialistischen Weltkriegs darniederliegenden österreichischen Kapitalismus wieder auf.

Die Kurz-Strache-Regierung ist nicht vom Himmel gefallen, sie ist auch ein Ergebnis davon, dass die kämpferischen Traditionen der österreichischen Arbeiterinnen- und Arbeiterbewegung über Jahrzehnte verdrängt, totgeschwiegen und damit vergessen wurden. Angesichts von Sozialabbau, Angriffen auf die Arbeitszeit, fremdenfeindlicher Spaltung der Reihen der Werktätigen, ständiger Attacken gegen die demokratischen Errungenschaften der Arbeiter_innenbewegung

 

wollen wir  am Sonntag, 17. Februar, 11.00 Uhr, am Zentralfriedhof der proletarischen Opfer des austrofaschistischen Terrors mit einer kurzen Kundgebung gedenken.

 

Treffpunkt: Wien, Zentralfriedhof, 2. Tor, 10.45 Uhr oder

um 11.00 Uhr beim Gedenkstein für die Opfer der Februarkämpfe

(Gruppe 28, Reihe 36)

 

Gruppe Klassenkampf

(Österreichische Sektion des Kollektivs Permanente Revolution – CoReP)