Türkei: Die Krise verschärft sich, der Widerstand wächst

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Als Reaktion auf schlechte Arbeitsbedingungen, Arbeitsunfälle und unbezahlte Löhne begann am 14. September 2018 der Widerstand der Arbeiter am dritten Flughafen von Istanbul. Der kapitalistische türkische Staat griff diesen Widerstand mit all seinen repressiven Mitteln an.

Nach offiziellen Angaben wurden zunächst 578 Personen in Gewahrsam genommen, 24 Arbeiter und Gewerkschaftsführer festgenommen und 14 Arbeiter unter richterlicher Aufsicht entlassen. Bosse und Polizei untersuchten Hand in Hand alle Überwachungskamera-Aufnahmen und als die Arbeiter, die den Widerstand unterstützten, Slogans riefen oder pfiffen, wurden sie identifiziert und neuerlich Verhaftungen vorgenommen. Die Zahl der Verhafteten ist auf 35 gestiegen. Um den Widerstand zu brechen, wurden Maßnahmen umgesetzt, die Kriegsgefangenenlagern würdig sind. Alle Arbeiter mussten bei der Direktion ihr Foto zur Identitätsfeststellung abgeben. Vor Beginn der Arbeiten wurden Identitätskontrollen und Leibesvisitationen unter Aufsicht der Gendarmen eingeleitet. Arbeiter, die keinen Arbeits-Identitäsausweis vorweisen können, werden in Polizeigewahrsam genommen. Alle diese Maßnahmen sollen den Widerstand brechen und die Arbeiter in Angst und Schrecken versetzen.

Das Regime Erdogans befürchtet, dass die Arbeiterklasse angesichts der wachsenden Wirtschaftskrise kämpfen wird. Seine größte Angst ist, dass sich der Widerstand der Arbeiter im ganzen Land ausbreitet. Wenn die Arbeiter selbst nur für die kleinste Forderung kämpfen, stehen sie der Polizei, Gendarmerie und den Gefängnissen gegenüber.

Der Sieg des Widerstands am dritten Flughafen hat das Potenzial, eine wichtige Bresche für den Kampf der Arbeiter zu schlagen. Dieser Widerstand ist jedoch derzeit blockiert. Um diese Blockade zu durchbrechen, ist Klassensolidarität notwendig. Wir rufen alle Arbeiterorganisationen, alle revolutionären Gruppen, ob in der Türkei oder im Ausland, dazu auf, sich solidarisch mit dem Kampf der Arbeiter auf dem dritten Flughafen zu zeigen und Stellung gegen den türkischen Staat des Kapitals zu beziehen.

  • Alle inhaftierten Bauarbeiter müssen bedingungslos und ohne Verurteilung freigelassen werden!
  • Die Forderungen der Arbeiter am dritten Flughafen müssen erfüllt werden!
  • Der Druck von Polizei, Gendarmen und Unternehmern auf der Baustelle muss aufhören!
  • Die Freiheit wird durch den Kampf der Arbeiter kommen!
  • Es lebe die internationale Klassensolidarität!

10. Oktober 2018, Patronsuz Dünya / Türkei