Offener Brief an den ÖGB zum Tod des iranischen Gewerkschafters Sharokh Zamani

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Sharokh Zamani
Sharokh Zamani

Am 13. September 2015 starb im Gohardasht-Gefängnis, das sich rund 25 Kilometer westlich der iranischen Hauptstadt Alt-Teheran befindet, der politische Gefangene Sharokh Zamani (51). Sein Tod wirft zahlreiche Fragen auf: während die Gefängnisbehörden des Mullah-Regimes von “Tod durch Herzschwäche” sprechen, berichten Mitgefangene, der Kopf des Toten sei blutig geschlagen gewesen, und sein Mund voll Blut.

Der Gewerkschafter und Aktivist für Arbeiterrechte wurde zum ersten Mal 1993 wegen seiner Tätigkeit für die verbotene Gewerkschaft der Maler und Anstreicher verhaftet und zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt; immer wieder folgten Festnahmen, Haft und Folter. Am 8. Juni 2011 wurde er in Täbriz verhaftet und von einem “Revolutionsgericht” wegen “Handlungen gegen die nationale Sicherheit und den Aufbau von oder der Mitgliedschaft in Organisationen, die sich gegen den Staat richten”, zu 11 Jahren Haft verurteilt. Gemeint war: Sein Eintreten für freie Gewerkschaften, die Forderung nach grundlegender Sozialversicherung für die Maler und Anstreicher und allgemein sein Eintreten für die wirtschaftlichen und politischen Rechte der Arbeiterinnen und Arbeiter.

Zamani war dem Regime der “Islamischen Republik” wegen seines konsequenten und beharrlichen Engagements ein besonderer Dorn im Auge. Er wurde wiederholt gefoltert, in der Haft wurden ihm ärztliche Behandlung und Medikamente verweigert. Trotz seiner angegriffenen Gesundheit beteiligte er sich an Häftlingsprotesten und Hungerstreiks gegen die unmenschlichen Haftbedingungen in den iranischen Gefängnissen.

Der Österreichische Gewerkschaftsbund, alle Gewerkschaften, Betriebsräte und gewerkschaftliche Aktivistinnen und Aktivisten sollten daher folgende Forderungen aktiv unterstützen:

  • Einsetzung einer internationalen Untersuchungskommission aus Vertreterinnen und Vertreterinnen der Arbeiterorganisationen, um die Umstände des Todes von Sharokh Zamani und seine Haftbedingungen lückenlos zu untersuchen!

  • Freiheit für alle politischen Gefangenen im Iran, die sich für die Rechte der Arbeiterinnen und Arbeiter einsetzen!

  • Uneingeschränktes Recht auf Gründung und Mitgliedschaft in Gewerkschaften und Arbeiterparteien!

  • Keine Einschränkung der politischen Betätigung im Interesse der Arbeiterinnen und Arbeiter!

Gruppe Klassenkampf und iranische kommunistische Arbeiter