Athen steht unter Wasser; am Peloponnes bilden sich neue Seen; in Marokko bebt die Erde, Tausende Menschen kommen um. Waldbrände in Kanada verdunkeln den Himmel auch über den USA. Heftige Unwetter führen in Südkorea zu Überschwemmungen und Erdrutschen. Ein Taifun bedroht Japan, in den USA und Mittelamerika wütet der Tropensturm Idalia. Teile Libyens stehen unter Wasser.
Mittlerweile gehören solche Katastrophenmeldungen zum business as usual der internationalen Newsdesks. Die Auswirkungen der Umweltzerstörung aus Profitgier heraus lassen sich nicht mehr totschweigen. Wie aber reagieren Politiker*innen, Medienmenschen und die berühmten “kleinen Leute” auf die immer bedrohlicheren Warnzeichen?
Klimawandelleugner
Unglaublich, aber wahr: Ja, es gibt sie immer noch! Unermüdlich verbreiten sie ihre wissenschaftsferne Weisheit, dass es den Klimawandel immer schon gegeben hat und vergleichen den exponentiellen Temperaturanstieg der letzten Jahre mit über Jahrtausende und Jahrmillionen stattgefundenen Klimaveränderungen.
Klimawandelverharmloser
Die Klimawandelverharmloser*innen sind häufig anzutreffende Mitglieder der Konsumgesellschaft. Ihrer Meinung nach gibt es schon einen Klimawandel, aber dessen Auswirkungen sind „eh nicht so schlimm“. Sie lieben heiße Sommer und milde Winter.
Greenwashing
Jedes halbwegs relevante Unternehmen gibt vor, etwas zum Klimaschutz beizutragen. Überall findet sich ein – wenn auch noch so unbedeutender – Beitrag, den selbst „schmutzige“ Industriezweige wie die Öl- und Stahlindustrie leisten. Es hat sogar den Anschein, dass viele internationale Konzerne Vorreiter im Umweltschutz sind. Nur: Warum erreicht der CO² Ausstoß dann trotzdem weltweit neue Hochststände?
Schuld sind immer die anderen
Die Schuld für die Klimakrise wird immer einem anderen Sündenbock zugeschoben. Das betrifft sowohl Staaten als auch Wirtschaftszweige. EU Konzerne haben ihre Produktion größtenteils nach China verlagert. Deshalb seien auch die Chinesen – ungeachtet des mit EU Staaten durchaus vergleichbaren CO² Ausstoßes pro Kopf – an der Erderwärmung schuld. Industrie und Landwirtschaft sind auch nicht die Hauptschuldigen, denn z. B. in Österreich ist es der Verkehr. So findet sich für Staaten und Wirtschaftszweige also immer ein Scheinargument, um sich aus der Verantwortung zu stehlen.
Aber die Wirtschaft…
Umweltschutz gut und schön, aber wenn eine positive wirtschaftliche Entwicklung gefährdet ist, dann werden umweltpolitische Überlegungen sofort hinten angestellt. Das konnte man sehr schön während der Gaskrise 2022 sehen, als in Österreich Überlegungen für die Reaktivierung eines Kohlekraftwerks begonnen haben.
Umweltbewegungen & Ökoparteien
In Umweltschutzorganisationen engagierte Menschen, die Aktivist*innen der “Letzten Generation”, Grünpolitiker*innen & Co.: alle mühen sie sich redlich und stoßen an die Grenzen des herrschenden politischen und wirtschaftlichen Systems: den Kapitalismus. Die Forderung nach einem wirksamen Klimaschutzgesetz in der Verfassung steht bei Fridays for Future (FFF) weit oben. In Verfassungsgesetzen ist allerdings auch das Recht auf Versammlungs- und Meinungsfreiheit festgeschrieben. Davon haben diejenigen unter uns, die an den Protesten gegen die Gaskonferenz in Wien im März dieses Jahres teilgenommen haben, wenig gemerkt. Wer Vertrauen in einen Staat hat, der das Recht auf “Eigentum” garantiert (und damit ist nicht das Recht auf das eigene Handy oder die schicken Schuhe gemeint, da gehts um das Eigentum an Fabriken, Handelsketten, Forschungseinrichtungen …), macht den Bock zum Gärtner. Denn letzten Endes sind es immer die Profitinteressen des Kapitals, die den Ausschlag geben.
Am Ende der FFF Forderungen ist zu lesen:
Falls diesen Forderungen im aktuellen System nicht nachgekommen werden kann, braucht es einen Systemwandel.
Also ehrlich: ein Staat, dessen Regierung inklusive der “grünen” Juniorpartner*innen nicht einmal Tempo 100 auf der Autobahn durchsetzen kann und will und wo ein Möchtegern-Volkskanzler Kickl am liebsten alle Straßen in Rennstrecken umwidmen würde, wenn man ihn ließe, ist es mehr als blauäugig, von der Regierung Klimaschutz zu erwarten.Wir sehen also immer wieder bestätigt, dass nicht einmal harmlose Forderungen ernsthaft in Erwägung gezogen werden. Somit ist ein Systemwechsel, und nicht ein “Systemwandel” unabdingbar.
Das Wissen um die Notwendigkeit einer derartigen Veränderung braucht aber konkrete, umsetzbare Vorschläge, die wir uns immer wieder überlegen, vorschlagen und verbreiten. Und der “Systemwechsel” hat bei uns einen konkreten Namen und ist keine prophetische Zukunftsvision, womöglich sogar im Jenseits: Sozialismus
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