Als in den Morgenstunden des 12. Februar 1934 Polizeieinheiten versuchten, im Hotel Schiff, dem Linzer Arbeiterheim, eine Waffensuche durchzuführen, wurde ein Beschluss schlagend, den der oberösterreichische Schutzbundführer und Landesparteisekretär der SDAP, Richard Bernaschek, dem SDAP-Parteivorstand in einem Brief an Otto Bauer einen Tag vorher mitgeteilt hatte:
„Linz, 11. Februar 1934
Ich habe mich heute vormittags mit fünf gewissenhaften und der Partei treu ergebenen Genossen besprochen und mit ihnen nach wirklich reiflicher Überlegung einen Beschluss gefasst, der nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Die Begründung dieses Beschlusses werde ich vielleicht Gelegenheit haben, morgen Abend dem Reichsparteivorstand bekanntzugeben. In Durchführung dieses Beschlusses werden wir heute Nachmittag und diese Nacht sämtliche uns zur Verfügung stehenden Waffen, und zwar in ganz Oberösterreich, soweit bereitstellen, dass die heute noch zum Widerstand entschlossene Arbeiterschaft sie sofort greifbar hat. Wenn morgen, Montag, in einer oberösterreichischen Stadt mit einer Waffensuche begonnen wird, oder wenn Vertrauensmänner der Partei bzw. des Schutzbundes verhaftet werden sollten, wird gewaltsamer Widerstand geleistet und in Fortsetzung dieses Widerstandes zum Angriff übergegangen werden. Dieser Beschluss sowie die Durchführung ist unabänderlich. Wir erwarten, dass, auf unsere telefonische Mitteilung nach Wien ‚Waffensuche hat begonnen, Verhaftungen werden vorgenommen‘, Du der Wiener Arbeiterschaft und darüber hinaus der gesamten Arbeiterschaft das Zeichen zum Losschlagen gibst. Wir gehen nicht mehr zurück. Den Parteivorstand hier habe ich von diesem Beschluss nicht verständigt. Wenn die Wiener Arbeiterschaft uns im Stiche lässt, Schmach und Schande über sie. Ich komme morgen, Montag, wenn die vorher erwähnten Fälle bis dahin nicht eingetreten sind, nachmittags mit dem Genossen Koref nach Wien, der von diesem Beschluss nichts weiß, und werde dem Reichsparteivorstand mehr als Rede und Antwort gehen. Den gleichen Brief erhält gleichzeitig auch der Genosse X. Mit Parteigruß R. B. Nachschrift! Ich bitte, dem Überbringer dieses Briefes die Telefonnummer anzugeben, unter welcher ich Dir die telefonische Mitteilung der erfolgten ‚Waffensuche oder Verhaftung‘ mitteilen kann.“1
Der Parteivorstand trat am 12. Februar zwischen 10.00 und 11.30 zu einer improvisierten Sitzung zusammen. Letzten Endes wurde – spät aber doch – der Generalstreikaufruf erlassen, der Schutzbund wurde aber zunächst offenbar nur in Alarmbereitschaft versetzt, der Befehl zur Bewaffnung scheint erst gegen 12.30 erteilt worden zu sein. Um 15.00 Uhr sei die Direktive „Bewaffneter Widerstand gegen die Exekutive“ erlassen worden2. In einigen Teilen Wiens, z. B. in Ottakring, wurde aber schon früher gekämpft.
In wesentlichen Teilen Wiens gab es so gut wie keine Widerstandsaktionen gegen die Faschisten. Das lag unter anderem am Verrat des Kreisleiters West Eduard Korbel, Dieser stellte sich den Behörden und gab folgende Erklärung ab:
„Ich, Endesgefertigter, bisheriger Kreisführer, erkläre, dass ich soeben meinen Austritt aus der Sozialdemokratischen Partei Österreichs vollzogen habe, da ich die Gewaltmethoden sowie die Anordnungen der sozialdemokratischen Partei, die uns im Stich gelassen hat, aufs schärfste verurteile. Ich erkläre die bedingungslose Übergabe meines Kreises, welcher die Gemeindebezirke VI, VII, XIII, XIV, XV, XVI umfasst, und werde an alle ehemaligen Schutzbundangehörigen dieses Kreises den Auftrag geben, jede Gewalttätigkeit und jede Stellungnahme gegen die staatlichen Organe zu unterlassen und die Waffen der Sicherheitsbehörde abzuliefern. Ich bitte um Milde für meine Leute, die sich im blinden Vertrauen auf die Parteiführer zu den beklagenswerten Ausschreitungen der letzten Tage verleiten ließen.“ 3
Schwerpunkte der Kämpfe in Wien waren Simmering, Döbling und der Polizeibezirk Prater.
„Die heftigsten Kämpfe spielten sich im Raum Floridsdorf (XXI. Bezirk) ab. Dieser war wegen der wichtigen Eisenbahnlinien und der Beherrschungsmöglichkeit der damaligen drei Donaubrücken (Nordwestbahnbrücke, Floridsdorfer Brücke und Nordbahnbrücke) von großer Bedeutung. Der Nachschub von Norden und Nordosten her konnte hier wirksam unterbunden werden.“ 4
In der quasi parteioffiziellen sozialdemokratischen Geschichte der Februarkämpfe von Julius Deutsch, dem Oberkommandierenden des Schutzbundes, heißt es dazu:
„Die umfassendste militärische Aktion, die der Wiener Republikanische Schutzbund durchführte, war die in Floridsdorf. Am linken Donauufer gelegen, mit Wien nur durch einige Brücken verbunden, bildet Floridsdorf mit einigen kleinen Umgebungsgemeinden eine Stadt für sich. Die Polizei und die Regierungstruppen waren am Beginn der Kämpfe in den Stadtteilen am rechten Donauufer zu sehr beschäftigt, um große Abteilungen über die Donaubrücken nach Floridsdorf werfen zu können. So gelang es dem Schutzbund, der sofort energisch und entschlossen in Aktion trat, vorerst den größten Teil des Floridsdorfer Gebietes in seine Hand zu bekommen.
Den unmittelbaren Anlass zum Kampfe gab freilich auch in Floridsdorf eine Angriffshandlung der Polizei. Im Schlingerhof, einer der neuen Wohnhausanlagen, tagte um die Mittagsstunde des 12. Februar eine Konferenz der Floriansdorfer Betriebsräte. Polizei drang ein, verhaftete einen Teil der Anwesenden und jagte die anderen auseinander. Zu gleicher Zeit erschien eine Polizeiabteilung im Gaswerk Leopoldau, besetzte das Werk und versuchte, die Streikenden unter der Androhung der sofortigen Erschießung zur Wiederaufnahme der Arbeit zu zwingen. Die Antwort auf die Polizeibrutalitäten war ein Angriff der Schutzbündler auf die Floridsdorfer Wachstuben, die noch im Laufe der Nacht erstürmt wurden. Nur das Kommissariat des Bezirkes vermochte sich zu behaupten. Im Verlaufe dieser Kämpfe schlugen die Schutzbündler eine mit einem Überfallwagen angekommene Polizeiabteilung in die Flucht, wobei sie zwei Maschinengewehre eroberten. Am Morgen des 13. Februar waren der Schlingerhof und alle anderen am Vorabende von der Polizei besetzten Gemeindebauten im Besitze des Schutzbunds. Nun erfolgte die Bewaffnung der Feuerwehr, die ihr Kommandant, Ingenieur Weissel, führte. Die Feuerwehr bekam den Auftrag, das Kommissariat in Schach zu halten, konnte aber diese Aufgabe nicht erfüllen, sondern erlag nach einem kurzen Gefecht“ 5.
Floridsdorf, der zweitgrößte Wiener Gemeindebezirk, stellte ein unerhört komplexes Kampfgebiet dar. Mit dem 1934 erschienen Buch des Schutzbundführers Heinz Roscher „Die Februarkämpfe in Floridsdorf“6 liegt ein recht detaillierter Bericht über die Kampfhandlungen vor. Da Roscher nach seiner Flucht in die Tschechoslowakei mit dem ersten Schutzbündler-Transport in die UdSSR kam, dort mit der SDAP brach und in die KPÖ eintrat, provozierte seine Sicht der Kämpfe mehrere Antworten aus sozialdemokratischer Perspektive – zunächst die Broschüre „Floridsdorf in den Februarkämpfen 1934“7 von „einem Schutzbündler“, die 1934 im Graphia-Verlag erschien und den weitgehend darauf fußenden Artikel „Februarlegenden“ in „Der Kampf“, Nr 5 im Jahr 1935.8
Die Polemik über die Rolle Roschers und seine Darstellung der Kampfhandlungen ist natürlich wesentlich seinem „Seitenwechsel“ geschuldet. Dabei muss berücksichtigt werden, dass während der gesamten Dauer der 1. Republik und auch nach dem Bürgerkrieg 1934 die Auseinandersetzungen zwischen Sozialdemokrat*innen und Kommunist*innen mit einer ziemlichen verbalen Härte geführt wurden. Das war keine Frage der Temperamente – darin drückten sich fundamentale praktisch-politische und theoretische Differenzen aus. Waren die Sozialdemokrat*innen getreu der 1924 von Grigori Sinowjew und Josef Stalin aufgestellten These „Sozialfaschisten“9, also „Zwillingsbrüder des Faschismus“, sahen diese in den Kommunist*innen Spalter*innen und Putschist*innen. Wie der Historiker Hans Schafranek in einem Aufsatz über die Kämpfe in Kaisermühlen ausführt, sind die „Widersprüchlichkeiten und Ungereimtheiten“ bei der Darstellung der Februarkämpfe aber auch der „mehr oder minder deutlichen Abstufung des jeweiligen Kommunikationsflusses und der entsprechenden Wahrnehmungsformen der Augenzeugen“ geschuldet10.
In allen Berichten über die Februartage in Floridsdorf spielt der Kampf um die Feuerwache Am Spitz eine herausragende Rolle. Das liegt einerseits an der strategischen Bedeutung dieses Kampfabschnitts, andererseits am Schicksal des Kommandeurs der in der Feuerwache versammelten Schutzbündler, Georg Weissel. Dieser wurde im Alter von 34 Jahren eines der ersten Opfer der faschistischen Standgerichte. Sein Auftreten vor den Richtern11 und seine Hinrichtung in den frühen Morgenstunden des 15. Februar machten ihn für die klassenbewussten Arbeiter*innen zu einem Märtyrer ihres Kampfes gegen den Austrofaschismus. Umso erstaunlicher ist es, wie wenig über das Leben Weissels bekannt ist.
Georg Weissel wurde am 28. März 1899 als Kind einer sozialdemokratischen Arbeiterfamilie geboren. Sein Vater war Eisenbahnbediensteter, zu seiner Mutter gibt es im Taufbuch keine näheren Angaben12. Materiell war es den Eltern möglich, den Sohn in die Realschule in der Unterbergergasse (Brigittenau) zu geben. Laut dem biografischen Artikel im „Kampf“ waren Chemie, Mathematik und Geschichte seine Lieblingsfächer. Probleme hatte er nur einmal in der sechsten Klasse – offenbar gab es Schwierigkeiten mit dem Religionslehrer, der ihn nach Meinung des Schülers zu streng benotete. Für die Eltern hatte das insofern Konsequenzen, als Georg damit für ein Semester die Schulgeldbefreiung gestrichen wurde (woraus wir übrigens schließen können, dass der Schüler sehr gute Leistungen erzielte).
Nach der Matura 1917 wurde Georg Weissel eingezogen. Er rückte zu den Deutschmeistern ein, kam dann nach Iglau an die Offiziersschule, danach ins rumänische Hermannstadt und schließlich an die italienische Front in den Dolomiten. Eine Erkrankung an Ruhr unterbrach seinen Frontaufenthalt. Das Kriegsende erlebte Weissel als Zugsführer in den italienischen Bergen.
1919 lernte er seine spätere Frau Marie Musika kennen, die in der Wiener Telephonzentrale arbeitete. Auf Grund der Wohnungsnot in Wien wohnten die beiden selbst nach der Geburt des Sohnes Erwin im Jahr 1930 bei der Mutter Maries in der Brigittenau. Georg und Marie Weissel heirateten übrigens als konfessionslose 1927 im Wiener Rathaus.
Georg Weissel ist ein Musterbeispiel dafür, wie die Idee einer breiten Arbeiter*innenkultur, die alle Lebensbereiche der Werktätigen umspannte, in der Praxis umgesetzt wurde. Er war Mitglied der Naturfreunde – die Berge waren sein bevorzugtes Ausflugsziel (vermutlich gemeinsam mit seiner Verlobten, da er auch noch kurz vor dem Bürgerkrieg eine Bergwanderung in Begleitung seines damals dreijährigen Sohnes unternahm). Weissel war ein begabter Schachspieler, der nicht nur erfolgreich die Schachprobleme in der „Arbeiter-Zeitung“ löste (er wird häufig in der entsprechenden Rubrik genannt), er gewann auch mehrere Turniere – natürlich als Mitglied in einem Arbeiter-Schachklub.
Nach der Heimkehr aus dem Weltkrieg inskribierte er an der Technischen Universität für das Chemiestudium, das er auch zwei Semester an der Hauptuniversität in Wien studierte. Selbstverständlich wurde er Mitglied der Sozialistischen Studenten und trat ebenso selbstverständlich der Akademischen Legion bei:
„Die Akademische Legion war anlässlich der 75jährigen Wiederkehr des Revolutionstages von 1848, am 23. März 1923, gegründet und dem Republikanischen Schutzbund als Ortsgruppe angeschlossen worden. Bis zum Jahr 1927 überwog auch hier der vereinsmäßige Charakter der Formation. Erst die Ereignisse des 15. Juli änderten diese Situation (…) Um bei der Arbeiterschaft Verständnis und Unterstützung für die Akademische Legion zu erlangen, erklärten die führenden Männer der Partei die Legion zu einem der wichtigsten und gefährdetsten Frontabschnitte innerhalb der “mächtigen Front des wehrfähigen Proletariats Österreichs”. Man gab den Arbeitern zu bedenken, dass ihre Klasse nunmehr stark genug geworden sei, um auch auf dem Boden der Universität Fuß fassen zu können. Die hier schon errungene Position und ihre weitere Ausgestaltung hänge aber zu einem wesentlichen Teil von der Stärke der Akademischen Legion ab, da nur diese die wirkliche Ruhe und Ordnung des ungestörten Lernbetriebes auf der Universität sichere, Arbeiterstudenten vor Übergriffen der reaktionären Verbindungen schütze und die Werbung für den Sozialismus ermöglichen könne.
An die sozialistischen Studenten wiederum erging gleichzeitig die Aufforderung in die Legion einzutreten, um durch diese Einreihung in die Front des Proletariats die alte Einheit von 1848 zwischen Arbeitern und Studenten wieder herzustellen. Die Parole dabei lautete. ‚Der Arbeiter schütze die Wissenschaft und die Wissenschaft diene der Befreiung der Arbeiter‘“13.
Die Universitäten waren für „linke“ und/oder jüdische Student*innen in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts ein gefährliches Pflaster. Die Akademische Legion war alles andere als eine gesellige Studentenverbindung – ihr kam als Schutzorganisation gegen die pogromartigen antisemitischen und „antimarxistischen“ Überfälle auf akademischem Boden eine große Verantwortung zu.
Weissels Zeit in der Akademischen Legion wird in der wenig umfangreichen biografischen Literatur teilweise widersprüchlich dargestellt. Während Christine Vlcek in ihrer Dissertation, ebenso wie der Zeitgenosse Joseph T. Simon, auf den wir später noch zurückkommen werden, Weissel als Führer der Akademischen Legion nach dem 15. Juli 1927 porträtieren, schreibt Heinz Roscher in seinem Buch über die Kämpfe in Floridsdorf:
„Durch sein breites Allgemeinwissen war er bald Funktionär innerhalb der Partei und wurde vom Schutzbund in die Zentralleitung entsandt. Zwei Jahre, 1925, 1926 und 27 bis zum 15. Juli war er in der obersten Leitung des Schutzbundes tätig. Nach der blutigen Niederlage des 15. Juli trieb ihn sein revolutionäres und kämpferisches Temperament heraus aus den Reihen der SPOe“14.
Diese Darstellung des damals bereits in Moskau zur KPÖ übergetretenen Roscher, der mit Weissel im Floridsdorfer Schutzbund zusammengearbeitet hatte, deckt sich weitgehend mit der Darstellung im „gegnerischen“ „Kampf“, Ausgabe I (Mai – Dezember 1934), in der K. A. schreibt:
„Seine Hauptaufgabe erfüllte er bei der im Jahre 1924 gegründeten Akademischen Legion, der studentischen Abteilung des Republikanischen Schutzbundes. Er übernahm die militärische Ausbildung seiner Kollegen und war bei ihnen wegen seiner unbestechlichen Sachlichkeit und Geradheit sehr beliebt, von Drückebergern seiner Grobheit wegen gefürchtet. Seine Ehrlichkeit, sein sozialistisches Wissen, seine Kameradschaftlichkeit und seine beinahe übertriebene Bescheidenheit gewannen ihm unter den sozialistischen Studenten eine Reihe von Genossen, die es sich als Ehre anrechnen, seine Freunde gewesen zu sein“15.
Tatsächlich waren die Ereignisse des 15. Juli 1927 in vielerlei Weise einschneidend:
„Bereits vor den Todesschüssen im burgenländischen Schattendorf am 30. Jänner 1927 hatte es bei Überfällen von Heimwehrlern bzw. „Frontkämpfern“ auf sozialdemokratische Arbeiter zwischen 1923 und 1925 vier Tote auf Seiten der Arbeiter gegeben.
Schattendorf markierte aber eine klare Wende. Bei einem Aufmarsch des Schutzbundes im burgenländischen Schattendorf wurden ein Kind und ein Invalide von monarchistischen Frontkämpfern, welche in einem Wirtshaus auf der Lauer lagen, erschossen und fünf weitere Schutzbündler verletzt. Alles Gerede von ‚Selbstverteidigung gegen bolschewistische Angriffe‘ zerstob angesichts des kaltblütigen und bewusst mörderischen Handelns der Faschisten.
„Daraufhin kam es vor allem in Wien zu spontanen Streiks und Demonstrationen. Die Empörung der Arbeiter*innen erreichte ihren Höhepunkt, als am 15. Juli 1927 bekannt wurde, dass die Mörder von Schattendorf bei Gericht freigesprochen wurden. Zehntausende Arbeiter*innen zogen zum Justizpalast. Trotz massiven Waffengebrauchs der teils berittenen Polizei mit Säbeln und Schusswaffen gelang es der aufgebrachten Menge, den Justizpalast in Brand zu stecken. Der viel zu spät von der SDAP Führung herbei geholte Schutzbund stellte sich nicht schützend vor die Arbeiter*innen, sondern betätigte sich als Hüter der bürgerlichen Ordnung, rief zur Ordnung auf und setzte sogar Schlagstöcke ein, um die Demonstrant*innen zurückzudrängen und die Löscharbeiten zu ermöglichen. Die Bilanz der Straßenschlachten: 4 Tote und ca. 600 Verletzte auf Seiten der Exekutive, 85 Tote und ca. 400 verletzte Arbeiter*innen“16.
Selbst bis dahin unverbrüchlich loyale Mitglieder der SDAP begannen am Kurs der Parteiführung zu (ver)zweifeln. Ein Beispiel:
„Unmittelbar nach dem Justizpalastbrand erschien ein, von Ilona Duczynska-Polanyi gezeichnetes, oppositionelles Flugblatt. Es beinhaltete eine scharfe Kritik an der Leitung der SDAP. Die zwiespältige Haltung der Leitung der Partei zur Wehrhaftigkeit der Arbeiterschaft, die daraus resultierende Stärkung des Gegners, der Verlust des Kontakts mit den Massen und die Verantwortung der Leitung für die Ereignisse am 15. Juli wurden behandelt. Die Parteileitung hat [. . ,] das Recht vertreten, Demokratie und Verfassung gegen die illegale Gewalt der Faschisten, Frontkämpfer, Hakenkreuzler und Heimwehrler auch mit Gewalt zu verteidigen. Aber dann hätte sie auch, Genossen, um einen Schritt weiter gehen müssen und vor der Parteimitgliedschaft und der Wählerschaft auch das weitere Recht, welches daraus selbstverständlich folgt, das Recht, die entsprechenden Vorkehrungen für diesen Fall zeitgerecht zu treffen, offen vertreten müssen. Ohne diesen entscheidenden Schritt [..] konnte ja von Wehrhaftigkeit im Ernst nicht die Rede sein. [.. ]-Diese wahrhaft verhängnisvolle Taktik hatte [..] unseren Gegnern die entscheidende politische Waffe geliefert.‘ Nach der Arsenalepisode [der Beschlagnahmung großer Mengen Waffen des Schutzbundes], war der Reaktion der Weg gewiesen, wie sie der Machtstellung der Arbeiter ohne eigene Gefahr und eigenes Risiko beikommen könne.‘ Die Leitung hat ‚ihre verhängnisvolle Taktik […] die unvermeidlich zu einer Lage geführt hat, in der die Arbeitermassen ohnmächtig dem Blutbad preisgegeben waren, voll und ganz zu verantworten.‘ Sie hat zu verantworten, daß sie den Kontakt zu den Massen völlig verloren hatte,[..] daß der Schutzbund nicht am Platz war und seine Leitung vom ersten Augenblick an hin- und hergeschwankt hat, ohne zu wissen, auf welcher Seite ihr Platz ist.‘ Die Opposition forderte das Recht auf freie Kritik in den Organisationen, ein Eingeständnis der Niederlage und die Errichtung einer neuen wirksamen Abwehrfront gegen die drohende faschistische Gefahr. Wesentlich ist auch, dass sie betonte, innerhalb der SDAP politisch in dieser Richtung arbeiten zu wollen, sich stets der Parteidisziplin zu unterwerfen. Der Parteivorstand beschäftigte sich am 18. August mit diesem Flugblatt, doch aus dem Protokoll geht nichts näheres hervor“.17
A.K. schreibt in seinem Artikel dazu über Georg Weissel:
„Nachdem er die Akademische Legion verlassen hatte, arbeitete er in der Schutzbundabteilung der städtischen Angestellten. Dann aber trat zwischen der Partei und ihm eine zeitweilige Entfremdung ein. Er war mit der Politik der Defensive, in die die Partei seit 1927 geraten war, nicht einverstanden; überdies konnte er sich über die menschliche Unzulänglichkeit einzelner furchtbar aufregen. Es kam soweit, dass er 1930, als er in Mariahilf wohnte, aus der Partei austrat“18.
Kehren wir kurz zur Chronologie zurück. Glaubhafter als die Angaben von Simon, auf die sich Vlcek in ihrer Dissertation stützt, sind die Darstellungen Roschers und K.A.s, was die Aktivität Weissels in der Akademischen Legion betrifft. Die militärische Gliederung des Schutzbundes (kleinste Einheit: die Gruppe mit einem Gruppenführer und bis 10 Ordnern, sehr häufig wie “Straßenzellen” nach dem Territorialprinzip auch betrieblich organisiert, drei Gruppen, die einen Zug bilden, Züge die zu Kompagnien, diese zu Bataillonen und als höchste Stufe zu Regimentern zusammengefasst werden) macht es unglaubwürdig, dass Weissel zu einer Zeit, als er bereits bei der Wiener Berufsfeuerwehr beschäftigt war, noch Kommandant der Akademischen Legion gewesen sein sollte. Wesentlich für das Funktionieren der Einheiten war die soziale Kohäsion – persönliche Freundschaften, Bekanntschaft aus dem Betrieb oder am Studienplatz waren Faktoren, die in kritischen Situationen über die Einsatzfähigkeit entscheiden konnten.
Laut Wikipedia schloss Weissel 1922 sein Studium an der TU mit der Erlangung des Ingenieurstitels ab19. Im mehrfach zitierten Artikel im „Kampf“ wird dafür allerdings, wesentlich präziser, der 4. Mai 1923, als Datum angegeben20. Wie viele andere Proletarier*innen erlebte er deprimierende Phasen der Arbeitslosigkeit. „Durch mehr als ein halbes Jahr war er als unbezahlter Volontär im Gaswerk Leopoldau beschäftigt. Er trug sich sogar mit dem Gedanken, einen Posten bei der Straßenreinigung anzunehmen oder in die Sowjetunion auszuwandern; deswegen lernte er auch Russisch. Schließlich öffnete ihm ein Beschluß der Personalvertretung der Gemeindebediensteten den Weg in den Beruf, den er bis zu seinem Lebensende ausüben sollte: Bis dahin war der Offiziersstab der Feuerwehr stets aus dem Kreise der Heeresoffiziere rekrutiert worden, nun verlangte man die Einstellung von Fachkräften. Am 1. September 1926 wurde Weissel als provisorischer Brandadjunkt in die Wiener Feuerwehr eingestellt und der Feuerwache im 6. Bezirk, Wallgasse 2 a, zugeteilt, wo er eine Dienstwohnung erhielt“21.
Aus den (spärlich veröffentlichten) Berichten von Zeitgenossen wie A.K., Simon oder Roscher können wir schließen, dass sich Weissel intensiv mit theoretischen und historischen Fragen des Sozialismus beschäftigte. Die im „Kampf“ konstatierte „Entfremdung“ zwischen ihm und „der Partei“ ist mehr als glaubwürdig, wobei sich natürlich die Frage stellt, ob ein kritischer und kämpferischer Geist wie Weissel die fatalistische Interpretation des „Kampf“-Artikels teilte, dass die SDAP scheinbar auf Grund höherer Gewalt in die Defensive geraten sei. Wie oben ausgeführt, gab es teilweise sehr scharfe und scharfsinnige Kritik an der Politik der Parteiführung, die Wegbereiterin der Niederlage gewesen war. Die Linke innerhalb und außerhalb der Partei war daher mehr als skeptisch, was die weitere politische Entwicklung angesichts des erstarkenden Faschismus betraf, solange sich an der Linie der Parteispitze nichts änderte.
Die Beschlüsse der 5. Reichskonferenz des Schutzbundes (15./16. Oktober 1927) mussten die Skepsis in die vielbeschworene „Wehrhaftmachung des Proletariats“ noch verstärken. Als Reaktion auf das Versagen von Partei und Schutzbund am 15. Juli fand eine Umstrukturierung statt, die frühere demokratische Mitspracherechte der Schutzbündler durch eine hierarische Militärdisziplin ersetzte. Die Verteidigungsformation wurde klar auf Linie gebracht: „
“Es durfte keine links und keine rechts gerichteten Schutzbündler, sondern nur sozialdemokratische Schutzbündler, die treu zur Partei stehen, geben”22
Und noch klarer:
„Strengste proletarische Disziplin sei notwendiger denn je. Sobald der Schutzbund in Aktion trete, müsste er nunmehr die Befehle der verantwortlichen Leitung mit strengster Disziplin durchführen, und zwar auch dann, wenn er sich dabei gegen Proletarier zu wenden hätte, die sich gegen die proletarische Disziplin und Ordnung auflehnten und dadurch die Gesamtheit der Arbeiterklasse in Gefahr bringen”23.
Damit wurde klar ausgesprochen, dass sich der Schutzbund gegebenenfalls, auf Weisung seiner Führung und damit der Partei, gegen revoltierende Arbeiter*innen wenden musste. Dass das nicht nur bei Weissel zu einer „Entfremdung“ führen musste, dürfte wohl klar sein …
In den folgenden Jahren war Weissel bei der Feuerwehr unter anderem als Ausbildner in Fragen bezüglich des Schutzes vor austretenden Gasen tätig. Auch hier gab es wieder Berührungspunkte zu den Floridsdorfer Schutzbündlern, die ja im Gaswerk Leopoldau präsent waren. Laut Angaben Roschers lernte dieser 1931 Weissel anlässlich eines Vortrages „über den Gasangriff“ kennen. In diesem Jahr wurde Weissel auch Wachkommandant der Feuerwache Floridsdorf, wohin die Familie von Mariahilf her übersiedelte. Traut man dem Zeitgenossenbericht von A.K. im „Kampf“, ist Weissel 1930 aus der SDAP aus- und im Herbst 1933 wieder eingetreten. „Natürlich bedeutete das [der Austritt aus der Partei] keinen Abfall von der Idee des Sozialismus; es belustigte ihn grimmig, als er im Herbst 1933 von einem Mandatar aufgesucht und gefragt wurde, ob er etwa zu den Nazis gegangen sei. Weißel und der Nationalsozialismus waren unvereinbare Gegensätze“24.
Etwas anders die Darstellung bei Roscher: seinen Erinnerungen nach gab es seit der Begegnung 1931 einen regelmäßigen Kontakt zwischen den beiden Sozialisten. Weissel, der Chemiker, habe auf Anregung Roschers mit diesem gemeinsam unter anderem an „hochbrisanten Handgranatenfüllungen“ gearbeitet und sie hätten auch entsprechende Versuche in den Donauauen durchgeführt. Roscher, der einer Eliteeinheit des Schutzbundes, dem Sturmregiment „Karl Marx“ angehörte, forderte Weissel wiederholt auf, doch wieder dem Schutzbund beizutreten. Da das aber die Mitgliedschaft in der SDAP voraussetzte, sei Weissel im April 1933 der Partei und dem Schutzbund beigetreten25. Bemerkenswert: Der Wiedereintritt Weissels erfolgte nach dem Verbot des Schutzbunds am 31. März 1933. Während andere die Organisation verließen, ging der Wachkommandant von Floridsdorf den entgegengesetzten Weg. Durchaus glaubhaft ist Roschers Darstellung, dass er mit Weissel darin übereinstimmte, dass die Entscheidung zwischen der Arbeiter*innenbewegung und dem Faschismus mit der Waffe ausgetragen werden würde.
Am 12. Februar zeigte sich, wie unterschiedlich in einzelnen Orten, Bezirken, Betrieben oder Branchen die tatsächliche Vorbereitung und Bereitschaft zum Kampf wirklich gediehen war; es zeigten sich auch die organisatorischen Schwächen einer durchhierarchisierten „Parteimiliz“, bei der es leicht war, durch das Versagen (oder den Verrat!) einzelner Personen ganze kampfbereite Gruppen oder Verbände ins Leere laufen zu lassen. Ohne die Debatte zwischen den militärischen Vordenkern – Alexander Eifler auf der einen, Theodor Körner auf der anderen Seite – aufrollen zu wollen, kann festgestellt werden: die defensive Ausrichtung des Schutzbundes auf die bloße Verteidigung der bürgerlichen Demokratie auf Geheiß der sozialdemokratischen Führung machte die Organisation insgesamt für einen offensiven, also revolutionären, Kampf untauglich26.
Vor diesem Hintergrund ist auch die Polemik bezüglich der Kampfführung in Floridsdorf zwischen Vertretern der SDAP und der KPÖ beziehungsweise Heinz Roscher nach der Niederlage in den Februarkämpfen zu sehen. Die von der Schutzbundführung ausgearbeiteten „Pläne“ wurden nirgends umgesetzt, weil Demoralisierung, polizeiliche Repression, Beschlagnahmung von Waffen, Angst um die (Arbeiter*innen)Existenz die Mobilisierungsfähigkeit des Schutzbundes, aber auch der Klasse insgesamt gelähmt hatte. Es handelte sich nicht um ein militärisches Versagen – es handelte sich um die Folgen einer verfehlten, da reformistischen, letztlich systemerhaltenden Politik der Sozialdemokratie.
„Was heißt konkret, heute in Österreich die Demokratie zu verteidigen: das heutige Chaos der sich bekämpfenden und neutralisierenden Kräfte? Die Macht der Christlichsozialen, die dieses Chaos erhält und krönt? ‚Die Demokratie verteidigen‘ heißt heute in Österreich, den Dollfuß und das Dollfuß-Chaos zu verteidigen. Aber das ist ja die unmöglichste, die phantastischste Politik, die es überhaupt geben kann. Die Demokratie in Österreich muss man nicht verteidigen, sondern auf eine neue Basis stellen. Man muss sie von neuem schaffen, man muss sie erobern: und das kann geschehen nur durch die Eroberung der Macht durch das Proletariat. Das würde Österreich sogleich zum Repräsentanten aller revolutionären, fortschrittlichen, treibenden Kräfte der deutschen Nation in allen ihren Teilen machen. Eine gigantische geschichtliche Rolle, die natürlich Schwierigkeiten, aber auch unabsehbare Möglichkeiten in sich birgt.
Die passiv-drohende, abwartend-sträubende Politik der österreichischen Sozialdemokratie ist nichts anderes als die Wegbereitung der faschistischen Herrschaft. Darin besteht ja vom kapitalistischen Standpunkt aus die Existenzberechtigung der faschistischen Diktatur, dass die Arbeiterklasse den in die geschichtliche Sackgasse geratenen Kapitalismus durch ihre Opposition noch mehr schwächt, zermürbt, paralysiert, aber sich selber unfähig erweist, sich der Gewalt zu bemächtigen und dem Volke aus Chaos und Fäulnis einen Ausweg zu eröffnen. Durch ewige Opposition, die unter den jetzigen Verhältnissen wie Sabotage aussieht, provoziert man den Klassenfeind und stößt ihm immer neue Schichten und Gruppen zu. Durch revolutionäre Abstinenz verleiht man ihm Mut zum endgültigen Entschluss: Biegen oder brechen. Dies ist die heutige Lage in Österreich. Sie kann höchstens Monate dauern. Dann wird die Herrlichkeit heraus gefegt und Otto Bauer wird irgendwo in Paris oder in London in Zeitungsartikeln beweisen, dass Österreich unter dem Kanzler Renner doch besser war als Österreich unter den Faschisten. Und das alles wird als Verteidigung der Demokratie ausgegeben!“27
Laut dem Bericht von A.K. im „Kampf“ widmete sich Weissel in den letzten Monaten seines Lebens „ausschließlich der Sache“. Wie wir andererseits wissen, scheint er doch noch zum Ausgleich mit seinem kleinen Sohn in die Berge gewandert zu sein. Aber als politisch denkender Arbeiter war ihm wohl klar, dass die Entscheidung unmittelbar bevorstand.
Als sich am Vormittag des 12. Februar die Nachricht von den Kämpfen in Linz nach Wien und damit auch nach Floridsdorf durchgesprochen hatten, begann die Floridsdorfer Schutzbundführung unter Kreisleiter Heinz Roscher mit der Mobilisierung der Kämpfer. Halten wir fest, dass erst gegen Mittag die ersten Anweisungen des Parteivorstands der SDAP ausgegeben wurden. Tagsüber war die Situation in Floridsdorf verhältnismäßig ruhig, da erst die versteckten Waffen beschafft werden mussten (diese waren teilweise vergraben oder eingemauert) und die Schutzbündler zu den Sammelpunkten kommen mussten.
Glaubwürdig berichtet Roscher in seinem Buch, dass Weissel die Telefon-Dienstleitung der Berufsfeuerwehr benutzte, um die Verbindung mit Schutzbundeinheiten in den anderen Bezirken herzustellen. Da die Mobilisierung, wie oben bereits erwähnt, regional sehr unterschiedlich verlief, waren auch die Kommunikationswege untereinander sehr eingeschränkt.
Ebenfalls laut Roschers Bericht organisierte Weissel in den Morgenstunden des 13. Februar einen Rüstwagen der Feuerwehr, mit dem er Waffen, Munition, und vor allem zwei Maschinengewehre in die Feuerwache schaffen konnte.
Joseph T. Simon präzisiert dazu:
„Zum Verständnis der Lage auf diesem später international berühmt gewordenen Kampfplatz muß unterstrichen werden, daß sich an den übrigen Sammelplätzen des Schutzbundes, wie zum Beispiel in Marx-Hof und im Reumann-Hof, nur Männer eingefunden hatten, die den Kampf gegen die Exekutive aufzunehmen bereit waren. In der Floridsdorfer Feuerwache dagegen waren zum größten Teil Männer deswegen anwesend, weil es ihr Dienstplatz war; sie gehörten zwar fast ausnahmslos der Sozialdemokratischen Partei und der Gewerkschaft an, aber nur wenige von ihnen wußten etwas von der bevorstehenden Aktion: kaum ein Dutzend dürfte dem Schutzbund angehört haben. Nur eine Minderheit war von Weissel ins Vertrauen gezogen worden; die meisten anderen lehnten die Aktion entschieden ab“28.
Weissel hatte vorausschauend dem Schutzbund angehörende Feuerwehrleute aus anderen Bezirken mobilisiert, die im Falle des Ausbruchs von Kampfhandlungen nach Floridsdorf kommen sollten. Da sie nicht zur Stammmannschaft gehörten, entgingen einige später einer schweren strafrechtlichen Verfolgung, da sie den Denunzianten in den eigenen Reihen namentlich nicht bekannt waren.
Die Feuerwache spielte unzweifelhaft in den Aktionsplänen des Schutzbundes für Floridsdorf eine wichtige Rolle. Sie bot freies Schussfeld auf das gegenüberliegende Polizeikommissariat. Laut Roscher war beabsichtigt, durch einen Versorgungskanal unter der Michael Dietmanngasse zwischen der Feuerwache und dem Polizeikommissariat 15 Kilogramm Sprengstoff unter die Exekutivdienststelle zu schaffen und durch deren Sprengung einen Angriff auf die „letzte Bastion der Faschisten“ einzuleiten29.
Derartige Pläne kamen aber bei der Standgerichtsverhandlung nicht zur Sprache, stattdessen wurde Weissel ein geplanter „Chlorgasangriff“ vorgeworfen, der jedoch schnell wieder vom (Richter)Tisch war.
Der am 13. Februar diensthabende Bereitschaftsführer Ing. Ruttner war Sozialdemokrat. Mit einem bewaffneten Kampf gegen den Faschismus wollte er jedoch nichts zu tun haben. Hatte er schon die Ausfahrt des Rüstwagens melden wollen, versuchte er gleich, nachdem Weissel mit der Verteilung der Waffen an seine Männer begonnen hatte, die Polizei zu alarmieren. Weissel, sein Vorgesetzter, unterband das sofort. Daraufhin wandte sich Ruttner telefonisch an den Kommandanten der Wiener Feuerwehr, Branddirektor Wagner: einige Feuerwehrleute hätten sich bewaffnet und beabsichtigten, das gegenüberliegende Kommissariat zu beschießen. Wagner befahl Ruttner darauf hin, die Waffen einzusammeln und der Polizei zu übergeben (!).
Tatsächlich hatten, mit Ausnahme der von Weissel nach Floridsdorf beorderten und einige der örtlichen Schutzbündler, die meisten Feuerwehrleute die Bewaffnung abgelehnt. Weissel mischte sich in das Gespräch ein und lehnte es kategorisch ab, die Kämpfer zu entwaffnen. Ruttner rief einige Minuten nach dem ersten Telefonat neuerlich bei Wagner an und jammerte, dass „seine Leute“ mit den Bewaffneten keinen Dienst (!!!) machen wollten. Der Branddirektor ordnete an, dass die Kampfesunwilligen unbewaffnet die Feuerwache verlassen sollten.
„Wagner gab nunmehr den Befehl, daß die unbewaffneten Feuerwehrleute die Wache verlassen sollten. Außerdem rief er Weissel nochmals an und forderte ihn auf, sofort das Feuer einzustellen. Weissel lehnte kategorisch ab: „Ich halte die Feuerwache, so lange ich kann… Darüber kann man verschiedener Ansicht sein, aber was Sie wollen, das tue ich nie, denn ich bin ein Revolutionär“; dann legte er den Hörer auf. Ing. Wagner rief nun den Polizeivizepräsidenten Doktor Skubl an, um ihm zu berichten, doch zeigte sich dieser bereits hinreichend informiert. So setzte sich Wagner hin und schrieb ein Memorandum an die Magistratsdirektion: ‚Betrifft: Dienstverweigerung und Auflehnung auf der Hauptfeuerwache XXI, Kretzgasse.‘30“
Mittlerweile hatten Polizeieinheiten begonnen, die Feuerwache mit Maschinengewehrfeuer einzudecken. Ruttners Leute konnten daher nicht mehr auf die Straße. Weissel wies alle, die nicht kämpfen wollten an, in den Keller zu gehen. Auch einige Genossen, denen der Kommandant vertraut hatte, legten die Gewehre nieder (die Namen der Nichtkämpfer wurden in eine Liste eingetragen, was ihnen eine spätere gerichtliche Verfolgung ersparte. Allerdings wurden sie nach der Aufgabe ebenso wie die kämpfenden Genossen von den Polizisten brutal misshandelt).
Weissel ging zu den Kämpfern im 1. Stock der Feuerwache hinauf, die weiter auf das Polizeikommissariat schossen. Ihre Zahl war deutlich geschmolzen, und ihre Moral angeschlagen. Nicht nur hatte sie der Verrat ihrer eigenen Genossen und Kollegen in der Feuerwache getroffen, sie konnten von ihren Beobachtungsposten auch sehen, dass der Generalstreik nicht eingehalten wurde (weiterhin verkehrte die Eisenbahn) und dass es offenbar nur isoliert Kämpfe gab.
Mittlerweile hatten die im Telegrafenzimmer im Erdgeschoss versammelten Feuerwehrleute einen Kriminalbeamten in die Feuerwache gelassen, durch den Keller wurden drei Wachleute aus dem Kommissariat eingeschleust. Zu diesem Zeitpunkt war es Georg Weissel im ersten Stock klar, dass mit der geringen Anzahl an Kämpfern ein Durchhalten nicht nur unmöglich, sondern für die gesamte Schutzbundmannschaft nur katastrophal enden konnte. Als von unten der Ruf ertönte „Die Polizei ist da!“, ging Weissel zur Treppe, feuerte noch einen Schuss nach unten und ergab sich dann den anwesenden Polizisten. Von Haus aus übernahm er die alleinige Verantwortung für die Kämpfe.
61 Feuerwehrleute wurden aus der Feuerwache getrieben und schon auf dem Weg und dann im Polizeikommissariat schwerst misshandelt. Wenn man Simons Bericht glauben kann, soll die Brutalität so ungeheuerlich gewesen sein, dass ein Bundesheeroffizier. der dazugekommen war, ein Ende der Prügelei gefordert habe, da er andernfalls mit seiner Einheit den Schutz der Gefangenen übernehmen werde.
Am Mittwoch, den 14. Februar, wurden die an den Kämpfen beteiligten Feuerwehrleute ins Landesgericht überstellt, wo sie wieder misshandelt und bespuckt wurden. Auch Weissel erlitt dabei einige Verletzungen. In Zelle E365 des Landesgerichts II wartete er auf das Standgerichtsverfahren.
„Als Folge des Beginns der Februarkämpfe wurde am 12. Februar 1934 das Standrecht in Wien und danach in anderen Bundesländern wegen des Verbrechens des Aufruhrs verhängt. Bereits am 14. Februar 1934 begannen die ersten Standgerichtsprozesse, und bis zur Aufhebung des Standrechts am 21. Februar 1934 hatten die Standgerichte 140 Urteile gegen Schutzbundangehörige verhängt. Neun der 21 Todesurteile wurden vollstreckt, darunter etwa die Urteile gegen den schwer verletzten Karl Münichreiter und Koloman Wallisch. Bis Mitte März 1934 waren allein in Wien 7.832 Personen inhaftiert, bis Ende April 2.133 Personen an die ordentlichen Gerichte übergeben und dort 6.141 Verfahren eingeleitet worden“31.
Bei der formlosen Befragung vor der Standgerichtsverhandlung durch Staatsanwalt Wachsmann nahm Weissel die gesamte Schuld für die Kämpfe in der Feuerwache auf sich. Bei der Feuerwehr gäbe es eine strengere Disziplin als beim Heer – die sei auch notwendig, wenn man Männer in ein brennendes Haus schicke. Er habe die Feuerwehrleute mit vorgehaltener Pistole gezwungen, sich zu bewaffnen. Außerdem hätte er den Kollegen gesagt, er handle auf Anweisung des Bürgermeisters. Weissel blieb kompromisslos bei dieser Darstellung. Wachsmann übergab die neun mit ihrem Kommandanten im Landesgericht einsitzenden Schutzbündler an das ordentliche Verfahren – damit konnte über sie kein Todesurteil gefällt werden.
Am 15. Februar 1934 berichtete die faschistische (christlich-soziale) „Reichspost“ auf Seite vier unter dem Titel „Zwei Todesurteile im Standverfahren“ über den „Feuerwehroffizier als Aufrührer“.
„Der Angeklagte hat sich mit der Erklärung ergeben, dass er als Funktionär und Kommandant es für seine Pflicht gehalten habe, sich dem Aufruhr zur Verfügung zu stellen. […]
Vors[itzender]: Wussten Sie, dass eine Aktion gegen die Regierung in Gange ist?
Angekl[agter]: Gewiss.
Vors.: Geben Sie zu, dass Sie gegen die Regierung kämpfen wollten?
Angekl.: Ja.
[…]
Vors.: Es wurde Ihnen von der Zentrale vom Branddirektor Wagner der Auftrag gegeben, die Waffen sogleich abzugeben. Warum haben Sie dann trotzdem die Bewaffnung durchgeführt? Vielleicht aus Überzeugung?
Angekl.: Ja.
Vors.: Sie hätten doch noch die Möglichkeit gehabt, von ihrem Vorhaben zurückzutreten?
Angekl.: Diese Gelegenheit hatte ich eben versäumt. Ich habe dem Branddirektor erklärt, dass ich nicht zurücktreten könne, wir stünden auf dem revolutionären Standpunkt.[…]
Vors.: Warum haben Sie sich der Polizei ergeben?
Angekl.: Weil wir zu wenig waren.
Vors.: Und wenn Sie mehr gewesen wären, hätten Sie sich nicht ergeben?
Angekl.: Dann selbstverständlich nicht.“32
Auch aus anderen Prozessberichten sind die kriecherischen Zeugenaussagen des Branddirektors Wagner überliefert. Simon zitiert folgende Sätze:
„Ich kann meiner Empörung nicht genug Ausdruck geben, in welch schlechtes Licht der Angeklagte durch seine Tat den Ruf der Feuerwehr gebracht hat. Wenn auch nicht alle Feuerwehrleute wegen der Tat einzelner verdächtigt werden können, so bleibt doch dieser Fleck auf der Feuerwehr sitzen. 250 Jahre hat die Feuerwehr stets ihre Pflicht getan.33”
Die im Verfahren befragten Feuerwehrleute blieben bei der von Weissel vorgebenen Linie – sie seien von ihm mit vorgehaltener Waffe zum Kampf gezwungen worden. In seinem Schlusswort erklärte Weissel:
„Ich bereue meine Tat nicht, ich bereue nur, daß ich durch meine Schuld viele unschuldige Männer in die Sache hineingebracht habe. Ich will aber auch betonen, daß die ganze Sache mit einem untauglichen Material begonnen wurde, weil mit diesen Leuten, die ich zur Verfügung hatte, eine solche Aktion nicht durchzuführen war, sondern kläglich scheitern mußte. Sonst habe ich nichts zu sagen.“34
Nach kurzer Beratung verkündete der Vorsitzende des Standgerichts das Todesurteil. Dieses sei binnen zwei Stunden ab Urteilsverkündung zu vollstrecken, der Verurteilte könne aber ein Gnadengesuch (ohne aufschiebende Wirkung) einreichen und, zur Vorbereitung auf die Hinrichtung, eine weitere Stunde Aufschub verlangen. Beides tat Georg Weissel. Erstaunlicherweise kam es zu folgender Erklärung des Gerichts:
„Der Verteidiger des beim heutigen hiergerichtlichen Standgerichte zum Tode durch den Strang verurteilten Georg Weissel hat mitgeteilt, daß er ein Gnadengesuch überreicht. Der Standgerichtshof hat einstimmig beschlossen, dieses Gnadengesuch zu befürworten, und zwar, da der Angeklagte ein volles Geständnis abgelegt hat, seine Verantwortung eine mannhafte war, er offenbar ein Fanatiker ist, der aus dieser Einstellung heraus handelte, und er verheiratet und Vater eines vierjährigen Kindes ist.35“
Der Richter, Oberlandesgerichtsrat Hanel, ließ einen Boten mit dem Gnadengesuch zum Justizministerium schicken – in völliger Verkennung der Absichten des Justizministers Kurt Schuschnigg wies er in einem Telefonat mit dem Sekretär des Ministers sogar noch auf den guten Leumund des Verurteilten hin. Schuschnigg, der 1930 maßgeblich an der Gründung der katholisch-faschistischen Ostmärkischen Sturmscharen beteiligt und ein bekennender Hasser des „Marxismus“ war, leitete keines der Gnadengesuche der nach dem Februar hingerichteten Schutzbündler an den Bundespräsidenten weiter – er wollte ein klares Exempel statuieren.
Nach 23.00 Uhr am 14. Februar verabschiedete sich Georg Weissel von seiner Frau Marie und dem vierjährigen Sohn Erwin. Um 23.50 teilte das Justizministerium OLGR Hanel telefonisch mit, dass das Gnadengesuch abgelehnt worden sei.
In einem Abschiedsbrief an die Eltern schrieb der Verurteilte:
„Meine lieben Elternt Wenn Ihr diesen Brief erhaltet, bin ich nicht mehr. Der Abschied war für mich entsetzlich, denn ich mußte mir sagen, daß ich Euch und mir das Schicksal hätte ersparen können. Verzeiht mir den großen Schmerz, den ich Euch angetan. Ich brauche Euch wohl nicht zu sagen, daß Ihr meiner Marusch helfen sollt so lange Ihr lebt, sie wird es am schwersten haben. Dir, mein lieber Vater, sage ich: Unsere Sache wird doch siegen. Ich sterbe nicht umsonst. Ladet meine Genossen von der Feuerwehr ein. Georg“36
Gefasst ging Georg Weissel im Landesgericht II in Wien zum Galgen. Seine letzten Worte waren: „Ich sterbe – die soziale Revolution wird leben“.
Danach
Die Austrofaschisten konnten Georg Weissel, den Sozialisten und Freiheitskämpfer, töten. Aber die Geschichte war nicht zu Ende.
Zum ehrenden Andenken an den ermordeten Feuerwehrkommandaten gründeten Mitglieder des illegalen Verbands sozialistischer Mittelschüler den „Bund Georg Weissel“, dem es auf abenteuerlich Weise gelang, zahlreiche polizeilich gesuchte Schutzbündler über die Grenze in die Tschechoslowakei zu schmuggeln37.
Die Rote Hilfe der KPÖ organisierte den Ingenieur-Weissel-Fonds, der zur materiellen Unterstützung verfolgter Schutzbündler und deren Familien gedacht war38.
Am 18. August 1935 schrieb Polizeipräsident Dr. Skubl einen vertraulichen Brief an die Magistratsdirektion, wonach die Witwe einen Grabstein habe aufstellen lassen, der auf dem Sockel die Worte „Ein Stein unter Steinen im Aufbau der Menschheit” trage. Es wäre zu prüfen, ob man diese Worte nicht entfernen könne. Ein Senatsrat der MA8 regte ein Strafverfahren gegen Frau Weissel gemäß § 305 Strafgesetz (Gutheißung einer verbrecherischen Handlung) an. Da sich Weissels Witwe weigerte, die Worte aus dem Stein meißeln zu lassen, wurde schließlich die Inschrift auf Kosten der Witwe (67,50 Schilling) entfernt.
„Im Juli 1938 erschien eine Sondernummer der amtlichen Zeitschrift für das Feuerlöschwesen, „Die Feuerlösch-Polizei“, in der den Feuerwehrmännern im „Altreich“ speziell die Berufsfeuerwehr Wien vorgestellt wurde. Was überrascht, ist, dass sich ein Artikel über zwei Seiten hinweg mit dem Aufstand im Jahre 1934 und dem Oberkommissär der Berufsfeuerwehr Wien, Ing. Georg Weissel befasste, dem Kommandanten der Hauptfeuerwache „Floridsdorf“. „Die Feuerlösch-Polizei!“ würdigte den engagierten „marxistischen“ Sozialdemokraten Weissel, als wäre er ein engagierter Nationalsozialist gewesen. — Das NS-Regime war 1938 mit diesen Agitationen, speziell unter den Sozialisten, auf Seelenfang* aus. Oft mit Erfolg. Denn, wie es in diesem Artikel heißt, wurden die Kameraden Weissels, die eingekerkert wurden, am 22. März 1938 ins Wiener Rathaus gebeten. Dort wurden sie vom Bürgermeister Pg (Parteigenosse) Dr. Ing. Neubacher empfangen, der sie lobte, dass sie 1934 ihren „Führer“ (Weissel) Gefolgschaft geleistet haben, der „wie ein Held am Galgen des früheren Systems sein Ende gefunden hat. Wir Nationalsozialisten achten Ihre Haltung und so frage ich Sie, ob Sie diese Treue, die Sie Ihrem alten Ideal gehalten haben, auch unserem Führer Adolf Hitler bis zum letzten Einsatz geloben wollen? Jeder antwortet mit „Ja, ich will!“ Der Artikel in der „Die Feuerlösch-Polizei“ zeigt Fotos wie sie vom Wiener Branddirektor König begrüßt werden und im Kreise von Wiener Feuerwehrmännern. Der Bildtext: „Nach vierjährigem Ausgestoßensein das erste Mittagessen im Kreise der alten Kameraden“39.
Georg Weissel verkörpert durch seine persönliche Integrität, seinen Wissensdurst, sein Verantwortungsbewusstsein und seinen Mut all jene Eigenschaften, die einen klassenbewussten Arbeiter auszeichnen.
In diesem Sinne ist für uns revolutionäre internationalistische Marxist*innen Georg Weissel einer der unseren. Für ihn gilt, was wir als Teil des „Bündnis 12. Februar“ vertreten: Gedenken heißt kämpfen! Für die Welt, für die auch Georg Weissel bis zuletzt gekämpft hat.
1 Helene Maimann und Österreichische Gesellschaft für Kulturpolitik, Hrsg., Die Kälte des Februar: Österreich 1933 – 1938 ; [eine Ausstellung der Österreichischen Gesellschaft für Kulturpolitik gemeinsam mit dem Meidlinger Kulturkreis ; Straßenbahn-Remise, Wien-Meidling, 12. Februar – 1. Mai 1984], 2. Aufl (Wien: Junius [u.a.], 1984), 72.
2 Kurt Bauer, Der Februaraufstand 1934: Fakten und Mythen (Wien: Böhlau Verlag, 2019), 36.
3 „‚Die Februarkämpfe 1934 in Wien Meidling und Liesing‘ Ein Bürgerkrieg, der keiner war“, 50f, zugegriffen 15. Januar 2023, https://phaidra.univie.ac.at/open/o:1290984.
4 Kurt Peball, Die Kämpfe in Wien im Februar 1934, 3. Aufl, Militärhistorische Schriftenreihe 25 (Wien: Österreichischer Bundesverl, 1983), 33.
5 Julius Deutsch, Der Bürgerkrieg in Österreich : eine Darstellung von Mitkämpfern und Augenzeugen<br />, (AT-OBV)AC02539499 8 (Karlsbad: Verl.-Anst. Graphia, 1934), 50.
6 Heinz Roscher, Die Februarkämpfe in Floridsdorf ([Straßburg]: Prometheus-Verl., 1934), http://phaidra.univie.ac.at/o:490380.
7 Floridsdorf in den Februarkämpfen 1934 (S.l.: [s.n.], 1934), https://aksearch.arbeiterkammer.at/Record/990004529170203343.
8 „Der Kampf : vereinigt mit der Tribüne“, Antinationalsozialistische deutsche Exilliteratur 1933 – 1945 / Der Kampf, 1907.
9 Leon Trotsky und Helmut Dahmer, Gesammelte Werke (Frankfurt Main: Europäische Verlagsanstalt, 1971), 99.
10 Konrad, Helmut, „DER FEBRUAR 1934 IM HISTORISCHEN GEDÄCHTNIS“, o. J., 443.
11 „Zwei Todesurteile im Standverfahren“, Reichspost, 15. Februar 1934, 4.
12 „Geburtenbucheintrag Georg Weissel“, o. J.
13 Christine Vlcek, Der republikanische Schutzbund in Österreich : Geschichte, Aufbau und Organisation : 1, 1971, 438f, https://aksearch.arbeiterkammer.at/Record/990000408000203343.
14 Roscher, Die Februarkämpfe in Floridsdorf, 64.
15 „Der Kampf : vereinigt mit der Tribüne“, Jg. I, S. 88.
16 Gruppe KLASSENKAMPF, „12. Februar: Der bewaffnete Widerstand der österreichischen Arbeiter*innen gegen den Faschismus“, KLASSENKAMPF, Zentralorgan der Gruppe Klassenkampf, Nr. 45 (Februar 2022): 8.
17 Margit Frischauer, Auseinandersetzungen und Kontakte zwischen Sozialdemokraten und Kommunisten vom 15. Juli 1927 bis zum 12. Februar 1934 (Wien, 1976), 27, https://aksearch.arbeiterkammer.at/Record/990003738220203343.
18 „Der Kampf : vereinigt mit der Tribüne“, Jg.I, S. 89.
19 „https://de.m.wikipedia.org/wiki/Georg_Weissel_(Widerstandsk%C3%A4mpfer)“, in Wikipedia, o. J.zuletzt abgefragt am 20.1.2023. Der Eintrag enthält eine Reihe fehlerhafter Angaben.
20 „Der Kampf : vereinigt mit der Tribüne“, Jg I, S.88.
21 Werk und Widerhall : große Gestalten des österreichischen Sozialismus (Wien: Verl. der Wiener Volksbuchhandlung, 1964), 425, https://aksearch.arbeiterkammer.at/Record/990000111000203343.
22 Vlcek, Der republikanische Schutzbund in Österreich : Geschichte, Aufbau und Organisation : 1, 168f.
23 Vlcek, 171.
24 „Der Kampf : vereinigt mit der Tribüne“, Jh.I, S 89.
25 Roscher, Heinz, Die Kämpfe im Februar 1934 in Floridsdorf, o. J., S. 64.
26 Frank Hampel, Zwischen Guerilla und proletarischer Selbstverteidigung: Clausewitz, Lenin, Mao Zedong, Che Guevara, Körner, Europäische Hochschulschriften. Reihe XXXI, Politikwissenschaft, Publications universitaires européennes. Série XXXI, Sciences politiques ; European university studies. Series XXXI, Political science, Bd. 135 = vol. 135 = vol. 135 (Frankfurt am Main ; New York: P. Lang, 1989).
27 Leon Trotsky und Helmut Dahmer, Gesammelte Werke (Frankfurt Main: Europäische Verlagsanstalt, 1971), 498f.
28 Werk und Widerhall : große Gestalten des österreichischen Sozialismus, 431.
29 Roscher, Heinz, Die Kämpfe im Februar 1934 in Floridsdorf, 66. Irrtümlich wird dort die Michael Dietmann-Gasse als Michael Dittmannsgasse bezeichnet.
30 Werk und Widerhall : große Gestalten des österreichischen Sozialismus, 432.
31 Ilse Reiter-Zatloukal, „Die Begnadigungspolitik der Regierung Schuschnigg. Von der Weihnachtsamnestie 1934 bis zur Februaramnestie 1938“, Beiträge zur Rechtsgeschichte Österreichs 1 (2012): 339f, https://doi.org/10.1553/BRGOE2012-2s336.
32 „Reichspost : unabhängiges Tageblatt für das christliche Volk“, Reichspost / Mittagblatt, 1894, 15.2.1934, S.4.
33 Werk und Widerhall : große Gestalten des österreichischen Sozialismus, 435.
34 Max H. Friedländer u. a., „Neue freie Presse“ (Wien: Neue Freie Presse, Oesterr. Journal A.G., 1864), 15.2.1934, S.5, http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nfp.
35 Werk und Widerhall : große Gestalten des österreichischen Sozialismus, 436.
36 Werk und Widerhall : große Gestalten des österreichischen Sozialismus, S.438.
37 Georg Tidl, Die sozialistischen Mittelschüler Österreichs von 1918 bis 1938, 1. Aufl. (Wien: Österr. Bundesverl., 1977), S. 109, https://aksearch.arbeiterkammer.at/Record/990004357500203343.
38 Karl R. Stadler, Opfer verlorener Zeiten : Geschichte der Schutzbund-Emigration 1934, Veröffentlichung des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Geschichte der Arbeiterbewegung (Wien u.a.: Europa-Verl., 1974), S.93, https://aksearch.arbeiterkammer.at/Record/990000390840203343.
39 „12_2004_Brandschutz_in_autoritaeren_Regimes.pdf“,S. 215f, zugegriffen 21. Januar 2023, https://www.ffb.kit.edu/ctif_tagungsbaende/12_2004_Brandschutz_in_autoritaeren_Regimes.pdf.