Einladung zu einer Aktionseinheitssitzung für die Selbstverteidigung unserer Infostände
Liebe Genossinnen und Genossen,
die Vorfälle am diesjährigen Volksstimmefest haben uns alarmiert: Mehrere Infostände, darunter die von „Feminist Anti-War Resistance“, VORWÄRTS, der Solidarwerkstatt und unserer eigenen Organisation Gruppe KLASSENKAMPF, wurden beschädigt oder vandalisiert. Ob es noch andere Attacken gegen Infostände gegeben hat, wissen wir nicht. Es ist aber offensichtlich, dass es sich nicht um zufällige Vandalenakte von evtl. betrunkenen Festbesucher*innen gehandelt hat, weil politische Poster oder Transparente gezielt zerstört oder gestohlen wurden. Diese Angriffe auf unsere Stände zeigen deutlich, dass wir uns auf keine bezahlten Securities verlassen können und dürfen.
Wir wollen nicht darüber spekulieren, wer hinter diesen Angriffen steckt. Wir sind aber überzeugt: Die Verantwortung für den Schutz unserer Infostände liegt bei uns selbst. Dies bedeutet nicht, dass wir sowas wie „paramilitärische Strukturen“ aufbauen sollen, sondern dass wir als Arbeiter*innenorganisationen gemeinsam politischbegründete, solidarische und selbstorganisierte Maßnahmen diskutieren und vorbereiten.
Deshalb laden wir herzlich ein zu einer Aktionseinheitssitzung, bei der wir:
- die Ereignisse des Volksstimmefests analysieren,
- mögliche Formen der selbstorganisierten Verteidigung besprechen,
- ein solidarisches Vorgehen für kommende Veranstaltungen koordinieren.
Ziel ist eine gemeinsame Plattform, auf der alle Organisationen der Arbeiter*innenbewegung ihre Erfahrungen einbringen können, um künftig unsere Stände sicherer zu machen und Angriffe effektiv zu verhindern. 2025 gab es „Gewalt gegen Sachen“ – in einem sich zuspitzenden politischen und wirtschaftlichen Klima kann daraus schnell Gewalt gegen Menschen, gegen politisch aktive Genoss*innen, werden.
Wir betonen nochmals: Es geht nicht um eine„rote Bürgerwehr“, sondern um politische Mobilisierung, Solidarität und kollektive Verantwortung.
Wir hoffen auf zahlreiche Beteiligung und auf ein konstruktives, solidarisches Gespräch. Bitte gebt uns Rückmeldung, welche Vertreter*innen eurer Organisation an der Sitzung teilnehmen werden, damit wir einen passenden Termin koordinieren können.
In Solidarität
Gruppe KLASSENKAMPF – österreichische Sektion des Kollektivs Permanente Revolution
Invitation to a United Front Meeting for the Self-Defense of Our Information Stalls
Dear Comrades,
The incidents at this year’s People’s Voice Festival have sounded an alarm for us: Several information stalls, including those of „Feminist Anti-War Resistance,“ VORWÄRTS, the Solidarwerkstatt, and our own organization, Gruppe KLASSENKAMPF, were damaged or vandalized. We do not know if there were other attacks on information stalls. However, it is obvious that these were not random acts of vandalism by possibly intoxicated festival attendees, as political posters or banners were specifically targeted for destruction or theft. These attacks on our stalls make it abundantly clear that we cannot and must not rely on paid private security.
We do not wish to speculate on who is behind these attacks. However, we are convinced: The responsibility for protecting our information stalls lies with us ourselves. This does not mean we should build some kind of „paramilitary structures,“ but rather that we, as workers‘ organizations, must jointly discuss and prepare politically justified, solidary, and self-organized measures.
Therefore, we warmly invite you to a united front meeting, where we will:
• Analyze the events of the People’s Voice Festival,
• Discuss possible forms of self-organized defense,
• Coordinate a solidary approach for upcoming events.
The goal is a common platform where all organizations of the workers‘ movement can contribute their experiences to make our stalls safer in the future and effectively prevent attacks. In 2025, it was „violence against property“ – within an intensifying political and economic climate, this can quickly escalate into violence against people, against politically active comrades.
We emphasize again: This is not about a „red vigilante group“, but about political mobilization, solidarity, and collective responsibility.
We hope for widespread participation and for a constructive, solidary discussion. Please inform us which representatives of your organization will attend the meeting so we can coordinate a suitable date.
In Solidarity,
Gruppe KLASSENKAMPF – Austrian section of the Collective Permanent Revolution



Wir haben auf die Erklärung der Genoss*innen der FAR mit folgendem Kommuniqué reagiert:
Liebe Genoss*innen,
wir verurteilen den Angriff auf euren Infostand auf das Schärfste.
Es ist alarmierend, dass gerade am Volksstimmefest, das als das „größte linke Fest“ angesehen wird, ein derartiger Vandalenakt möglich ist. Zwei Schlussfolgerungen sind daraus zu ziehen: Wenn diese Tat von faschistischen Kräften durchgeführt wurde, beweist das, dass es notwendig ist, die proletarische Selbstverteidigung zu organisieren. Zur Ergänzung: Auch unser Stand (Gruppe KLASSENAMPF) wurde in der Nacht von Samstag auf Sonntag beschädigt und unser Organisationstransparent gestohlen. Der Stand von VORWÄRTS neben uns wurde ebenfalls erheblich beschädigt. Ebenfalls beschädigt wurde ein Roll-Up zur Solidarität mit dem palästinensischen Volk beim Nachbarstand der Solidarwerkstatt.
Sollte die Zerstörung eurer Infowände durch Angehörige von Organisationen, die am Volksstimmefest anwesend sind erfolgt sein, wäre das nicht weniger skandalös. Wenn jemand Kritik am imperialistischen Russland mit gewaltsamen Mitteln verhindern will, steht er definitiv auf der anderen Seite der Barrikade. Auch wenn wir der Argumentation nicht folgen können, müssen wir konzedieren, dass es Organisationen gibt, die Russland anders einschätzen als wir. Wir sind gegebenenfalls auch bereit, darüber zu diskutieren. Was wir aber entschieden ablehnen, ist die Gewalt innerhalb der Arbeiter*innenbewegung, wohl eines der verbrecherischsten Erbstücke des Stalinismus.
In diesem Sinnen wollen wir euch unsere aufrichtige Solidarität bekunden. Gleichzeitig fordern wir alle Organisationen, die sich auf die Traditionen der revolutionären Arbeiter*innenbewegung auf, für kommende Veranstaltungen eine Einheitsfront gegen derartige Übergriffe zu bilden.
Wien, 1.9.2025
Gruppe Klassenkampf, österreichische. Sektion des Kollektivs Permanente Revolution