Schluss mit mörderischer Schleiferei, Drill und Zwangsarbeit! Weg mit der Kasernierung! Weg mit dem bürgerlichen Heer!

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Am 3. August starb ein 19jähriger Grundwehrdiener (1. Gardekompanie) bei einem “Stationsmarsch” im Zuge der Grundausbildung in Horn. Mitten während der bisher größten Hitzewelle marschierten 170 jungen Leute bei 36° los. Der Rekrut Anton P., aktiver Wassersportler, meldete nach einer Stunde, dass er Schwindelanfälle habe. Es wurde weitermarschiert. Wir können nicht beurteilen, ob die Rekruten Marschgepäck mit einem Gewicht von 20 oder 30 Kilo mitschleppen mussten, ob sie den Helm tragen mussten oder nicht. Nach drei Kilometer konnte Anton P. nicht mehr – er brach zusammen und wurde schließlich in die Kaserne gebracht, wo er verstarb. Der Wehrmann erlag vermutlich einem Hitzschlag. Eine Keiminfektion wird von der Staatsanwaltschaft angenommen – was nichts daran ändert, dass die Schinderei des Marschierens mit Sicherheit jeden Organismus angegriffen hätte.

Nun “ermittelt” das Bundesheer, eine Untersuchungskommission soll “größtmögliche Transparenz” gewährleisten. Gleichzeitig taucht in den Medien ein anonymer Brief von “Drei Rekruten” auf, die in perfektem fehlerfreien PR-Deutsch erklären, dass in Horn eh alles in Ordnung ist, dazu werden in widerlicher Weise die “soldatischen” Tugenden gepriesen.

Zunächst gilt unser Mitgefühl den Angehörigen und Freunden Anton P.s.

Unser Zorn gilt einem System, das Jahr für Jahr junge Menschen entweder in Kasernen steckt, schleift, mit sinnlosen Befehlen traktiert, um ihren Willen zu brechen und ihnen bedingungslosen Gehorsam einzubläuen, sie damit für die “Werte” der bürgerlichen Gesellschaft abrichten will; oder sie unter dem Deckmantel des “Zivildienstes” als billige Arbeitskräfte zur offenen Zwangsarbeit missbraucht, um oft hochqualifizierte Tätigkeiten auszuüben, bei denen man spart, weil sie der arbeitenden Bevölkerung zu Gute kommen (Pflege, Gesundheitsdienste …). Wobei das Zwangsarbeitssystem natürlich auch die Präsenzdiener trifft, die im Katastrophenfall eingesetzt werden können.

Beine und Hirne im Gleichschritt – das Ideal der bürgerlichen Armee

Das österreichische Bundesheer, das in seiner ganzen Geschichte nur einmal gekämpft hat, und zwar 1934 gegen die Arbeiterinnen und Arbeiter, ist ein wesentlicher Teil des staatlichen Repressionsapparates, das teilweise auch im Ausland (unter dem Deckmantel von “friedenserhaltenden Missionen”) für die imperialistischen Ziele der heimischen Bourgeoisie eingesetzt wird. Zunehmend werden Soldaten an den Grenzen oder, an Stelle der Polizei, zur Objektsicherung eingesetzt.

Der bürgerliche Staat lässt seine jugendlichen Bürger bei der Angelobung einen schwülstigen Eid auf die Republik schwören. Wehrmänner, die schon im Berufsleben stehen und eine eigene Wohnung haben, bekommen aber nicht einmal die vollen Mietkosten ersetzt. Der pathetische Dienst für das Vaterland führt oft schnurstracks in die Schuldenfalle.

Spanien, 1936 – Arbeiter bewaffnen sich und organisieren Milizen
  • Sagen wir Nein zum verdummenden, reaktionären Militärapparat! Weg mit Kasernierung und Schleiferei!
  • Militärische Ausbildung für alle – Männer und Frauen, ohne Drill und Exerzierritualen. Miliz unter Kontrolle der Arbeiter_innenorganisationen. Gegen Militarismus und Vaterlandsverteidigung!