Nach der Ermordung des Genossen Fernando Gómez

In der Nacht des Dienstag, 18. Dezember, wurde Fernando Gómez, ein Arbeiter im informellen Sektor, in der Stadt Orán, an der Grenze zwischen Salta und Bolivien, von der Gendarmerie ermordet.

Eine Gruppe von Gendarmen entfesselte eine brutale Repression und setzte Schusswaffen gegen Arbeiter*innen ein, die Kokablätter und Zigaretten zwischen den beiden Ländern transportierten. Arbeiter*innen und solidarische Anwohner*innen reagierten mit Straßenblockaden in Orán und an den Grenzposten. Zwischen 10 und 13 Uhr drangen die Einsatzkräfte in das Viertel Caballito von Orán ein, stießen jedoch auf den mutigen Widerstand von Land- und Stadtarbeiter*innen. Täglich riskieren rund 5.000 Arbeiter*innen ihr Leben an der Grenze, um ihren Lebensunterhalt zu sichern.

Repression in Oran

Die Ehefrau des Opfers erklärte gegenüber El Tribuno:

„Mein Mann war ein Transporteur von Kokablättern. Er hatte Kinder. Wir gingen zum Posten 28, aber man ließ uns nicht durch. Wir wollen wissen, was passiert ist, und verlangen, dass uns sein Körper übergeben wird.“

Mit der Rhetorik des Kampfs gegen den Drogenhandel rechtfertigen die Sicherheitsministerin Bullrich und der Provinzgouverneur Gustavo Sáenz die Militarisierung des Gebiets, um arme Arbeiter*innen zu töten. Kokablätter sind im gesamten Norden des Landes legal erhältlich. Im Rahmen des Plans „Güemes“ wurde die Grenze bei Aguas Blancas mit repressiven Kräften geflutet, darunter erstmals eine Einheit der Küstenwache.

Der Grenzhandel ist die einzige Arbeitsmöglichkeit in der Region. Im Laufe der Jahre wurden Tausende von Arbeitsplätzen durch den Vormarsch von Zuckerrohr und Soja zerstört – profitablere Kulturen, die jedoch weniger Arbeitskräfte benötigen.

Durch die Repression wurden vier Personen schwer verletzt.

Zynisch erklärte Bullrich: „Unsere Einsatzkräfte sind die erste Verteidigungslinie gegen den Drogenhandel. Meine volle Anerkennung gilt ihnen.“ Ungeachtet jedes Verbrechens verteidigt die Ministerin die größten Drogenhändler des Landes – die Gendarmen –, die sich mit dem Schmuggel von Elektronik, Maschinen, Werkzeugen und natürlich Kokain sowie mit dem Menschenhandel an der Grenze bereichern. Diese Ministerin hat Erfahrung in repressiver Straflosigkeit: Sie verteidigte dieselbe Einheit nach dem Verschwinden und Mord an Santiago Maldonado in Chubut und nach dem Mord an dem jungen Mapuche Rafael Nahuel in Río Negro durch die Küstenwache.

Während die Provinz- und Nationalregierung die staatlichen und paramilitärischen Banden von Kriminellen (Polizei, Gendarmerie, Küstenwache, Söldner und Lumpen) mit mehr Waffen und Geld ausstattet und zugleich Arbeitslose, Tagelöhner, Bauarbeiter und Schmuggler verfolgt, nehmen die wirtschaftliche und soziale Krise sowie der Zorn und die Frustration eines Teils unserer Klasse ständig zu. Die Drahtzieher dieser kriminellen Banden profitieren dabei von der Legalisierung von Schwarzgeld, die von der Regierung Milei gefördert wird.

Im Dezember – einem symbolträchtigen Monat mit Daten wie dem 19. und 20. Dezember 1 – wird die Notwendigkeit betont, den Massenkampf mit Versammlungen und direktem Handeln wiederzubeleben. Die Repressionen häufen sich, wie erneut bei den Rentner*innenprotesten vor dem Nationalkongress. Die reformistische Front der Linken und Arbeiterinnen* fordert lediglich den Rücktritt von Bullrich und die Annullierung des „Ley Bases“, das durch Bestechungsgelder wie im Fall Kueider verabschiedet wurde. Zu diesem Zweck treffen sich ihre Abgeordneten mit dem peronistischen Block „Unión por la Patria“. So „kämpfen“ sie gegen Anpassung und Repression: im Parlament, vor der bürgerlichen Justiz und mit friedlichen Protesten von 12 oder 24 Stunden.

Wir müssen revolutionäre Einheiten im ganzen Land aufbauen, um eine echte kommunistische Kampforganisation zu schaffen, inspiriert von den Lehren der Russischen Revolution und den besten Traditionen der weltweiten Arbeiter*innenbewegung. Es ist dringend notwendig, die Arbeiter*innenklasse von Land, Fabriken und Städten, die Arbeiterinnen und den Studierendenbewegungen zu vereinen, um den Kampf mit eigenen Methoden zu organisieren: Straßenblockaden, Besetzung von Fabriken und Ministerien, Aufbau von Selbstverteidigungsstrukturen. Wie die Arbeiter*innen von Orán zeigen und wie wir es in den Aufständen gegen die Krise weltweit sehen (Palästina, Ecuador, Kolumbien, Chile, Peru, Syrien, Frankreich, Bangladesch, Italien etc.), darf die Gewalt nicht das Monopol des bürgerlichen Staates bleiben.

Für das Gedenken an Fernando Gómez und alle ermordeten und unterdrückten Arbeiter – kämpfen wir bis zum Sieg!

  • Kein Arbeiter, keine Arbeiterin unterhalb der Armutsgrenze!
  • Schluss mit Entlassungen, Suspendierungen und prekärer Arbeit: Für Vollbeschäftigung!
  • Schluss mit Hunger und heilbaren Krankheiten!
  • Uneingeschränkter Zugang zu Gesundheit und Bildung für die armen Massen, unabhängig von ihrer Nationalität!

Generalstreik,Fabriks-und Landbesetzungen – für den Kampf an jedem Arbeitsplatz, in den Schulen und in den Vierteln: Die Krise sollen die Bosse bezahlen! Für eine Arbeiter*innen- und Bauernregierung in Argentinien – kämpfen wir für die sozialistische Revolution!

Octubre Rojo, 20. Dezember 2024

Footnotes

  1. am 19. und 20. Dezember 2001 kam es zu Massenprotesten gegen die Wirtschaftspolitik der Regierung de la Rua und des Wirtschaftsministers Cavallo, die zur Flucht des Präsidenten führten