USA: Super-Trump im Spital… und faschistisches Komplott in Michigan

[Die folgende Glosse erscheint in der neuen Ausgabe unserer Zeitschrift KLASSENKAMPF, die gerade in Druck geht.]

Donald Trum]#p ist die weltweit wirksamste politische Speerspitze des kapitalistischen Systems, der gerade in den letzten Monaten (Stichwort BLM – „proud boys“) immer unverhohlener in Richtung faschistoide Führungsfigur tendiert.


Zu welchen geradezu nordkoreanisch anmutenden Auftritten die bislang als Muster der westlichen demokratisch-kapitalistischen gehandelten USA fähig sind, haben die letzten Tage gezeigt: Nachdem der US-Präsident offenbar positiv auf COVID19 getestet wurde und mit einem Helikopter ins Spital geflogen wurde, zeigte er sich am Wochenende in einer Limousine bei einer Rundfahrt ums Spital seinen „Fans“ und winkte wie dereinst Michael Jackson wirr aus dem Auto.

Dass der hochansteckende Patient dabei auf engstem Raum mit Sicherheitsarbeitern eingeschlossen war und daher deren Gesundheit massiv gefährdete, wird einfach zur Kenntnis genommen. Die verfassungsrechtlich garantierte „Gleichheit von Menschen“ und deren Schutz vor körperlicher Unversehrtheit wird dadurch als bloße Fassade entlarvt. Ja, auf dem Papier ist das kapitalistische System immer sehr „demokrtisch“ und „gerecht“.
Eine in Pyramidenform auftretende Phalanx von weißbekittelten Ärzten bekundeten vor der Presse, dass Donald Trump „ein phänomenaler Patient“ wäre. Es wäre den Ärzten „eine Ehre“ gewesen ihn zu behandeln. Spöttelt da wer über Kim Jong Un? Hingegen wurde auf konkrete Fragen nach Zeitpunkt der Infizierung oder dem tatsächlichen Gesundheitszustand des Präsidenten nicht eingegangen oder ausweichend geantwortet. Zurück im Weißen Haus erklärte Trump sodann, dass sich die Bevölkerung vor dem Virus nicht fürchten solle und sich nicht von ihm dominieren lassen sollte. Diese Aussage ist zynisch und zeigt exemplarisch die Einstellung der herrschenden Kapitalistenklasse zur Lebenssituation der Werktätigen.


Über 210.000 Menschen sind in den letzten Monaten alleine in den USA in Folge der Viruserkrankung verstorben. Wie viele davon eine Behandlung mit einem ganzen Ärzteteam, den besten und teuersten Medikamenten, abgesehen von einer luxuriösen Unterbringung im Spital, genießen konnten, kann sich jeder selbst ausrechnen.Das dem Kapitalismus geschuldete Gesundheitssystem der USA ist auch abseits von COVID19 Spiegelbild der Unfähigkeit des Marktes für eine effiziente und leistbare Versorgung der Bevölkerung mit Krankenbehandlung, stationär wie ambulant zu sorgen.


An diesen grundlegenden Mängeln des kapitalistischen Systems wird auch ein Kandidat der Demokratischen Partei fürs Präsidentenamt nichts ändern. Die giftige Melange aus Coronaleugnung und faschistischen Machtfantasien präsentierte Trump am 18. Oktober bei einer Wahlveranstaltung in Muskegon, Michigan. Zehn Tage, nachdem ein faschistisches Komplott zur Entführung und Ermordung der Gouverneurin des Bundesstaates, Gretchen Whitmer, und anschließendem Umsturz aufgedeckt worden war, hatte Trump nichts Besseres zu tun, als vor seinen Anhängern das Ende der Maßnahmen zur Seuchenbekämpfung und das „Einsperren“ aller seiner Gegner*innen zu fordern. Und er setzte gleich noch eins drauf, indem er ankündigte „zwölf oder 16 Jahre“ im Amt bleiben zu wollen.


Die vorgezogenen Halloween-Auftritte des amtierenden Präsidenten sind eigentlich starke Argumente dafür, dieses zynische und überlebte System zu beseitigen.