Es liest sich utopisch und es ist auch utopisch: 28 Mrd. EUR sollen bis 2050 in Wien investiert werden, um die Stadt abgasfrei zu machen. Immerhin knapp 1 % des Bruttoinlandsprodukts der Bundeshauptstadt soll in dieses Projekt gesteckt werden. Damit sollen Wirtschaft und Gesellschaft vollständig entkarbonisiert werden. Die Macher dieser Studie behaupten allerdings unisono mit Österreichs größtem regionalen Stromerzeuger Wien Energie, dass das für keine Stadt in Österreich finanzierbar ist und daher der Bund helfen müsste.
Genau das ist der Pferdefuß dieser auf den Zielen des Pariser Klimaabkommen von 2015 basierenden Studie: Wie immer im herrschenden Kapitalismus stellt sich die Frage, wer das bezahlen soll. Und es ist offensichtlich Fakt, dass unserer Gesellschaft nicht einmal 1 % ihrer Wertschöpfung an Investitionen in ihre Zukunft wert ist. Denn Investitionen in die Zukunft, in etwas wie eine saubere Umwelt ist nicht so profitabel wie die weit einfachere Technologie der Fortbewegung und Stromgewinnung mit fossilen Brennstoffen. Die schlechte Nachricht: In einer Gesellschaft, in der Profitmaximierung das oberste Ziel darstellt, ist Ökologie eine Randnotiz zur Behübschung der eigenen unsauberen Politik.
Die gute Nachricht: Diese Tatsache ist kein Naturereignis. Es liegt an der großen Mehrheit der lohnabhängigen, produktionsmittellosen Menschen, eine Änderung herbei zu führen.