Zerstört die Schaufenster des Kapitalismus – Organisiert den Klassenkampf!

Eine neue Broschüre unserer türkischen Genoss*innen über die Lage der Beschäftigten in Einkaufszentren

Unsere Genoss*innen von Patronsuz Dünya haben eine Broschüre veröffentlicht, die die Situation der Beschäftigten in Einkaufszentren (EZ) in der Türkei untersucht. Wir haben für euch hier die wichtigsten Punkte zusammengefasst.

Einkaufszentren – Tempel des Kapitals, Hölle der Arbeit

Mit ihren glitzernden Fassaden und dem Versprechen von Komfort erscheinen EZ als Konsumparadiese. Doch hinter den Kulissen schuften rund 350.000–400.000 Beschäftigte unter miserablen Bedingungen: Mindestlohn, lange Arbeitszeiten, unbezahlte Überstunden, Mobbing und die ständige Drohung mit Entlassung.

Die Belegschaften sind jung, viele arbeiten „übergangsweise“ – Studierende, Absolvent*innen ohne Jobperspektive. Der Frauenanteil ist hoch, besonders im Verkauf, in Fast Food, Supermärkten und Reinigung. Frauen erleben doppelte Ausbeutung: niedrige Löhne und unsichere Arbeitsplätze, dazu Belästigung, fehlende Kinderbetreuung und keinerlei Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt.

Zersplitterung als Herrschaftsstrategie

In jedem EZ arbeiten Hunderte von Menschen – Verkäufer*innen, Sicherheitskräfte, Reinigung, Gastronomie, Technik. Doch jede Gruppe ist voneinander isoliert. Diese Fragmentierung erschwert ein gemeinsames Bewusstsein und nutzt allein den Bossen.

Die Erzählung von „Zeitarbeit“ verstärkt die Spaltung: „Du bist ja nur kurz hier – halt den Mund.“ In Wirklichkeit bleiben viele jahrelang in diesem Sektor hängen. Damit ist klar: EZ-Arbeit ist kein Nebenjob, sondern Teil der Realität der Arbeiter*innenklasse – und muss als Kampfbereich begriffen werden.

Logo unserer türkischen Genoss*innen

Potenzial zur Organisierung

Fast alle EZ beherbergen die gleichen Handelsketten. Ein Arbeitskampf in einer Filiale kann eine Kettenreaktion in allen Einkaufszentren der Türkei auslösen. Die Broschüre ruft daher dazu auf:

  • Bildung von Komitees in jedem Zentrum, mit Vertreter*innen aus allen Abteilungen.
  • Aufbau eines landesweiten Rates der EZ-Arbeiter*innen.
  • Sichtbare Präsenz bei gesellschaftlichen Kampftagen: 1. Mai, 8. März, 25. November – und eigene Aktionstage wie ein „Tag der EZ-Arbeiter*innen“.

Einkaufszentren – Fronten im Klassenkampf

Einkaufszentren sind nicht nur Schaufenster des Kapitals, sondern können zu Fronten des Klassenkampfes werden. Wenn Verkäufer*innen, Reinigungskräfte, Sicherheitsleute und Gastronomiebeschäftigte gemeinsam kämpfen, erschüttern sie direkt die glänzenden Symbole des Kapitalismus.

Die Botschaft ist klar: Organisiert euch, bildet Komitees, macht euch sichtbar! Nur durch kollektive Macht können die Tempel des Kapitals in Stellungen der Arbeiter*innenklasse verwandelt werden.

Spetember 2025