KARMASIN SOPHIE – KEINE IS(S)T WIE SIE
Von einer Familienministerin dürfte erwartet werden, dass sie nicht unbedingt Aufputschkracherl und Süßigkeiten als persönliche Ernährungsfavoriten präsentiert. Doch genau diesen Fauxpas leistete sich Sophie Karmasin in den elektronischen ÖVP Parteimedien.
Noch dazu transportierte die Videobotschaft in Verbindung mit den zahlreichen Homestories der letzten Monate das gesellschaftliche Idealbild der bürgerlichen Frau als beruflich höchst erfolgreiche, liebevolle Mutter mit noch dazu perfektem Aussehen und insbesondere frei von Figurproblemen – und das trotz des Konsums von Aufputschkracherl und Süßigkeiten.
Dabei entlarvt Sophie Karmasin die immer offensichtlicher werdende Einheit aus Politik, Wirtschaft und angeblich unabhängiger Meinungsforschung, mit der bürgerliche Ideologen ihre pseudowissenschaftlichen Gesellschaftstheorien zu untermauern versuchen.
Blenden wir zurück:
Im Nationsalratswahlkampf 2013 durfte Karmasin in ihrer Funktion als renommierte Meinungsforscherin die Fernsehdiskussionen der Spitzenkandidaten kommentieren und bewerten. Kaum war die neue
SPÖ-ÖVP-Koalition fixiert, wurde Karmasin von der ÖVP als Familienministerin nominiert. Die Optik war und ist eine schiefe – ebenso wie der Süßwarenverzehr der Ministerin einen üblen Beigeschmack hat, ist doch ihr Ehemann Manager in eben jenem Süßwarenunternehmen, dessen Leckereien Sophie Karmasin angeblich so gern nascht.
Die Videopräsentation von Sophie Karmasin wurde von der ÖVP bereits aus dem Netz gelöscht. Ein ebenfalls rascher Abgang ist der angeblichen Naschkatze aus der Politik zu empfehlen. Karmasins Verdienst bleibt es, einen wertvollen Beitrag zur Entlarvung der vermeintlichen Objektivität der politischen Meinungsforschung geleistet zu haben – und dafür danken wir ihr.