US-Imperialismus und venezolanische Bourgeoisie feiern die Speerspitze der Konterrevolution!
Der Friedensnobelpreis 2025 an María Corina Machado ist kein Zeichen für „Frieden“, sondern ein Symbol für die Offensive des Imperialismus gegen die unterdrückten Klassen Lateinamerikas.
Unter dem Deckmantel moralischer Werte wird eine Politikerin geehrt, die seit Jahren an der Spitze jener reaktionären Kräfte steht, die mit Washingtons Hilfe den bolivarischen Prozess zerschlagen wollen. Es ist ein Orden – nicht für den Frieden, sondern für den Klassenkrieg von oben, für die Konterrevolution.
Machado: Stimme der besitzenden Klasse
María Corina Machado ist keine „Kämpferin für Demokratie“, sondern eine Vertreterin der venezolanischen Bourgeoisie. Sie entstammt einer Unternehmerfamilie, die sich seit Generationen auf den Reichtum des Landes stützt. Ihre politische Laufbahn begann nicht im Elend der Barrios, sondern in den Vorstandsetagen. Als Absolventin einer katholischen Universität wurde sie unter prokapitalistischen „globalen Führungskräften“ sozialisiert.
Unter dem Banner der „Freiheit“ verteidigt sie Eigentum, Profit und westliche Vormacht – also jene Grundlagen, die die Mehrheit der Bevölkerung in Armut halten.
Schon früh stellte sie sich an die Seite der konterrevolutionären Kräfte: 2002 unterstützte sie den Putschversuch gegen Hugo Chávez und traf sich danach mit US-Präsident George W. Bush.
Ihre Organisation Súmate wurde direkt von der US-Agentur National Endowment for Democracy (NED) finanziert – einer Institution, die weltweit in die inneren Angelegenheiten anderer Länder eingreift, um proimperialistische Kräfte zu stärken. Machado war damit nicht bloß Teil der Opposition, sondern eine bewusste Akteurin im Netzwerk des US-Imperialismus.
Von Guaidó zu Trump – Die Kette der Abhängigkeit
Die Episode um Juan Guaidó zeigt exemplarisch, wessen Interessen Machado vertritt.
Als Washington 2019 Guaidó zum „Interimspräsidenten“ ausrief, gehörte Machado zu den lautesten Befürworterinnen – und kritisierte zugleich, dass Guaidó zu zögerlich handele. Sie forderte offen eine militärische Intervention der USA, um Maduro zu stürzen, und erklärte: „Venezuelas Freiheit hängt vom Mut der Vereinigten Staaten ab.“
Diese kriecherische Loyalität gegenüber dem US-Imperialismus ist kein taktischer Fehler, sondern Ausdruck einer Klassenstrategie: die nationale Souveränität aufzugeben, um die Macht der besitzenden Klasse durch ausländische Bajonette zu sichern.
Dass Machado den Friedensnobelpreis ausdrücklich Donald Trump widmete – jenem imperialistischen Demagogen, der blutrünstige Sanktionen gegen Venezuela verhängte – offenbart, was für eine „Friedensbotschaft“ hier geehrt wird:
Frieden für die Banken, Krieg für die Armen.
Maduro und der Verrat am Sozialismus
Dass diese Konterrevolution überhaupt wieder Tritt fassen konnte, liegt nicht zuletzt an der Entartung des sogenannten „bolivarischen Sozialismus“. Chávez bonapartistisches Modell eines „bolivarianischen Staates“, getragen von Millionen Arbeiter*innen, Armen und Jugendlichen, büßte bis zu dessen Tod 2013 kontinuierlich an Strahlkraft ein. Die sozialistische Rhetorik entpuppte sich als leere Propaganda. Das Privateigentum blieb unangetastet, die von Chávez geschaffene Einheitspartei PSUV geriet bald mit den klassenkämpferischen Gewerkschaften aneinander, und die Repression gegen sozialistische Kräfte und „renitente“ Indigene, die auf eigene Faust mit der nie vollendeten Landreform begannen, nahm zu. Unter Chávez Nachfolger Maduro blühten Bürokratie, Korruption und Vetternwirtschaft in einem unerhörten Umfang auf.
Maduro verhandelt längst mit internationalen Konzernen über neue Förderlizenzen, Privatinvestitionen und Joint Ventures im Ölsektor. Der „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“ ist in Venezuela zu einer Hülle geworden, die den alten Klasseninhalt bewahrt: Staatlich gelenkte Korruption statt Arbeiter*innenkontrolle, Almosen statt Emanzipation, Nationalismus statt sozialistischer Internationalismus. Dieser Verrat entwaffnet die Massen und öffnet der Reaktion – verkörpert durch Machado – die Tür.
Das Nobelkomitee hat in seiner Geschichte wiederholt Figuren ausgezeichnet, die den Imperialismus stabilisieren.
Von Lech Wałęsa über Michail Gorbatschow bis Aung San Suu Kyi – stets belohnt es jene, die revolutionäre Bewegungen entschärfen und die kapitalistische Ordnung retten.
Machado fügt sich nahtlos in diese Reihe ein.
Machado – Sprachrohr des Zionismus und der imperialistischen „Zivilisation“
Dass Machado nun mit dem Friedensnobelpreis geschmückt wird, ist eine bittere Ironie. Dieselbe Frau, die in offenen Schulterschluss mit Benjamin Netanjahu tritt, die den israelischen Vernichtungskrieg gegen das palästinensische Volk leugnet und den zionistischen Staat als „genuine ally of freedom“ preist, soll nun als „Verteidigerin der Demokratie“ gefeiert werden. Ihr Bündnis mit der israelischen Regierungspartei Likud, das ihre Organisation Vente Venezuela bereits 2020 feierlich besiegelte, zielte auf die „operative Zusammenarbeit in Fragen von Strategie, Geopolitik und Sicherheit“ – also auf gemeinsame imperialistische Interessen gegen die Völker Lateinamerikas und des Nahen Ostens.
Machado sieht in Israel ein Modell für Venezuela: ein militarisierter, vom Westen gestützter Bollwerkstaat gegen die Unterdrückten. In sozialen Netzwerken erklärte sie, „der Kampf Venezuelas ist der Kampf Israels“. Das ist die offene Sprache der Reaktion, die die Unterdrückten gegeneinander hetzt. 2018 forderte sie in einem Brief an die Regierungen Israels und Argentiniens eine „Intervention“ zur Beseitigung Maduros – also nichts anderes als einen kolonialistischen Regimewechsel unter dem Banner der „Menschenrechte“. Und wenn sie heute bei der europäischen extremen Rechten auftritt – als „Beobachterin“ bei der Make Europe Great Again-Kundgebung des Vox-Führers Abascal, gemeinsam mit Patriots for Europe und den Trumpisten um JD Vance – dann zeigt das nur, wo sie politisch steht: im Lager der imperialistischen Reaktion, der Islamophobie und des bellizistischen Nationalismus.
So fügt sie sich nahtlos in das Projekt Trumps ein, der das US-Kriegsministerium inzwischen offen Department of War nennt – eine seltene, fast brutale Ehrlichkeit des Imperialismus. Wenn Trump Machado „gratuliert“ und erklärt, sie „verdiene“ den Nobelpreis, dann ist das ein Ausdruck der tiefen Klassensolidarität der Bourgeoisie, die überall jene ehrt, die im Namen von „Freiheit“ und „Zivilisation“ den Unterdrückten den Stiefel aufs Genick setzen.
Frieden – für Kapitalisten Synonym mit Freiheit der Ausbeutung
Machados „Frieden“ bedeutet Stabilität der Börsen, freie Zirkulation von Kapital, offene Märkte für Chevron und ExxonMobil, Privatisierung der Ressourcen und Unterordnung unter Washingtons Diktate.
Für die Arbeiter*innenklasse, die Armen und die Jugend bedeutet er Hunger, Arbeitslosigkeit und Polizeigewalt.
Frieden im bürgerlichen Sinn heißt: die Unterdrückten sollen ruhig bleiben, während sie weiter ausgebeutet werden.
Ein wirklicher Frieden kann jedoch nur entstehen, wenn die Klassenherrschaft gebrochen, die Produktionsmittel vergesellschaftet und die politische Macht in die Hände der Produzierenden gelegt wird.
Solange die Bourgeoisie – ob in Caracas, Washington oder Oslo – über den Reichtum verfügt, bleibt jeder „Friedenspreis“ eine Verhöhnung der Lebensrealität der arbeitenden Menschen auf diesem Planeten.